Queer durch Wien

Queer durch Wien

Die Regenbogenparade auf der Wiener Ringstraße hat mittlerweile Tradition. Dass diese kein Faschingsumzug ist, sondern eine politische Demonstration, geht dabei allerdings oft unter. Bis zur großen Strafrechtsreform 1971 wäre eine derartige Veranstaltung schier verboten gewesen. Obwohl schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts Sigmund Freud oder der Sexualforscher Magnus Hirschfeld versuchten, die homosexuelle Veranlagung zu erforschen, lebten schwule Männer und lesbische Frauen in Wien im Verborgenen. Wie viele Homosexuelle im KZ starben, darüber gibt es bis heute nur vage Schätzungen. Entschädigung hat bis heute niemand erhalten, galten doch im Nachkriegsösterreich für Homosexuelle dieselben Gesetze wie unter den Nazis. Erst jetzt - nachdem die meisten Zeitzeugen tot sind - versucht eine neue Generation das Verdrängte aufzuarbeiten. So gibt es immer wieder Ausstellungen und Veranstaltungen wie etwa das Festival 'Wien ist andersrum'. Diese interessieren nicht mehr nur die 'queer community'. 2005 wurde von der Kulturabteilung der Stadt Wien ein Wettbewerb zur Gestaltung eines Denkmals für die schwulen Opfer des Holocaust ausgeschrieben, aus dem der Entwurf von Hans Kupelwieser als Sieger hervorgegangen ist. Er hat einen 'Rosa Platz', ein 20 mal 20 Meter großes Becken mit rosa Wasser für den Morzinplatz in der Wiener Innenstadt entworfen. Im Herbst 2007 sollte dieses Projekt verwirklicht werden, gescheitert ist es letztlich an der rosa Farbe: Es fand sich kein Farbstoff, der gesundheitstechnisch unbedenklich war.

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