Quallen - Schreckliche Schönheiten

Quallen - Schreckliche Schönheiten

Sie ist klein, durchsichtig, besteht zu 99 Prozent aus Wasser und kann sich nicht selbständig bewegen. Und doch ist sie das gefährlichste Lebewesen der Erde. Dem Gift der Seewespe fallen mehr Menschen zum Opfer als dem gefürchteten Weißen Hai. Der australische Meeresbiologe Jamie Seymour hat sich deshalb ein großes Ziel gesteckt: Die tropischen Traumstrände sollen wieder sicher werden, ohne die Tiere auszurotten oder in den biologischen Kreislauf einzugreifen. Seymour forscht an einem Mittel, das durch Auftragen auf die Haut die gefährliche Wirkung des Quallengiftes neutralisiert. Obwohl sie zu den erfolgreichsten Arten der Evolution gehören, hat die Forschung Quallen lange unbeachtet gelassen. Quallen existieren seit 670 Millionen Jahren vom Polarwasser bis in die tropischen Meere. Ihr Erfolgsrezept ist ihre Anpassungsfähigkeit. Sie können unendlich lange Hungerperioden überstehen, ihr Körpergewicht um 99% reduzieren und in der Not sogar die eigenen Geschlechtsorgane fressen. Erst jetzt erwacht das Interesse der Forschung. Thomas Holstein von der Universität Darmstadt hofft, mit Quallen die Humanmedizin zu revolutionieren. Er konnte nachweisen, dass Quallen praktisch unsterblich sind. Aus den zerkleinerten Tieren bilden sich unter optimalen Bedingungen neue unverletzte Exemplare. Gelingt es, diesen Prozess zu entschlüsseln, wäre es vielleicht auch möglich, die Entwicklung menschlicher Stammzellen zu steuern, um z.B. menschliche Organe zu züchten. In Norwegen versucht Ulf Bamsted, ein ganz anderes Problem in den Griff zu bekommen: Quallen haben den gesamten Fischbestand in einem Fjord vernichtet und breiten sich immer weiter aus. Gegen ihre Waffen ist kein Kraut gewachsen: Zwölf bis zu einem halben Meter lange Tentakeln sind von oben bis unten mit giftigen Nesselzellen gespickt.

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