Provinz! Protest! - Studentenaufstand in Kiel

Provinz! Protest! - Studentenaufstand in Kiel

Der Widerstand gegen den Schah-Besuch in Berlin und die tödlichen Schüsse auf Benno Ohnesorg 1967, das Attentat auf Rudi Dutschke 1968. Der wütende Protest in der ganzen Bundesrepublik. Dies sind die Meilensteine einer Bewegung, die bis heute schillernd ist: die 68er-Studentenbewegung.

Besonders in den Metropolen ist die Stimmung aufgeheizt, in Berlin, Hamburg und München. Doch noch immer ist weitgehend unbekannt, dass der Aufruhr auch in Kiel beträchtlich ist. Kiel ist unter den deutschen Provinzstädten eine Hochburg der Studentenunruhen.

An der Förde startet der Protest einer jungen Generation im Mai 1967 mit dem legendären Auftritt von Jimi Hendrix im Kieler Starpalast und erreicht seinen Höhepunkt mit der berüchtigten "Schlacht am Landeshaus" im Juni 1969. Dazwischen liegen zwei aufreibende Jahre. Die linken Studenten demonstrieren etwa gegen den Vietnamkrieg, den "Muff unter den Talaren" und gegen die Notstandsgesetze.

Mit diesem Gesetzespaket der Großen Koalition unter Kanzler Kiesinger sollen in Krisenzeiten die Grundrechte eingeschränkt werden können. Die Notstandsgegner fürchten eine Regelung, die im Ernstfall die Demokratie außer Kraft setzen könne. Der Protest dagegen ist immens, im ganzen Land. Das Besondere in Kiel ist, dass zusätzlich noch lokale Belange die Massen mobilisieren: empörende Missstände an der Christian-Albrechts-Universität oder die Preiserhöhung der Kieler Verkehrsbetriebe. Die Proteste drohen regelmäßig, aus dem Ruder zu laufen und in Gewalt umzuschlagen. Dabei sind längst nicht alle Studenten Teil der Bewegung.

In der Dokumentation treffen sich linke Rebellen und konservative Bewahrer wieder, die schon vor 50 Jahren in Kiel erbittert gestritten haben. Sie ziehen noch einmal in den Kampf und lassen sich anstecken von der aufgeladenen Stimmung der späten 1960er-Jahre und einer extrem politisierten Gesellschaft.

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