Provence

Provence

In drei Stunden fährt der 'Pinienzapfenzug' von Digne-les-Bains, der Präfektur des Département 'Alpes de Haute-Provence', rund 150 Eisenbahnkilometer nach Nizza. Der seltsame Name für die bereits seit 1911 operierende südfranzösische Privatbahn, rührt wohl aus den Zeiten der Dampf-Lokomotiven: Bei den vielen Steigungen der Strecke musste der Zug so langsam fahren, dass den Fahrgästen Zeit genug blieb, während der Reise Pinienzapfen für die heimische Feuerstelle einzusammeln. Die Strecke, eine der reizvollsten Frankreichs, führt zunächst durch die schroffen Berge der Haute-Provence, dann entlang des Tals des Var bis nach Nizza an die französische Riviera. Die ersten 100 Kilometer fährt der kleine, oft nur aus einem Triebwagen bestehende Zug durch eine atemberaubend schöne Landschaft, durch 25 Tunnel, über 16 Viadukte und 13 Metallbrücken: einsame Bahnhöfe, verwunschene Bergdörfer, an denen die Zeit spurlos vorbei gegangen zu sein scheint, Bahnvorsteher, die einem Roman von Pagnol entsprungen zu sein scheinen, und Bahnhofsrestaurants, die zum Verweilen einladen. Die Menschen, die entlang der Strecke leben, lieben die Abgeschiedenheit: Bergbauer, Eremiten, Künstler und selbst die Bahnangestellten genießen ihr einfaches, zurückgezogenes Dasein. Irgendwann verlässt der Zug das dünn besiedelte Bergland und durchquert Weinberge und Olivenhaine, Zeichen mediterraner Milde, die Landschaft wird lieblicher. Schließlich erreicht er das glanzvolle Nizza, und damit die Côte d`Azur.

Bewertung

0,0   0 Stimmen