Produktpiraten

Produktpiraten

Produktpiraterie, also die Fälschung von Markenartikeln sowie die Raubkopien von Musik- und Filmaufnahmen, ist zu einem weltweiten Geschäft mit Milliardenumsatz expandiert. Der größte Anteil der Fälschungen stammt aus China und gelangt häufig über spanische Häfen nach Europa. Dort wird die Ware von Straßenhändlern feilgeboten oder auf privaten Partys verkauft. Der zweitgrößte Absatzmarkt ist Afrika. Denn auf dem Schwarzen Kontinent kann sich kaum jemand die teure Originalware leisten. Mit Fälschungen von Markenartikeln können Kriminelle mehr Geld verdienen als mit Drogen. Die Häfen der Iberischen Halbinsel sind das größte Einfallstor in die EU für Produkte von Fälscherbanden aus aller Welt. Allein in Valencia erreichen 6.300 Container am Tag den Hafen. Gerade mal 30 werden vom spanischen Zoll kontrolliert. Die Ware landet anschließend unter anderem in den Straßen von Madrid. Dort bieten meist illegale Einwanderer die Ware feil, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Doch gefälschte Produkte von Gucci und Prada oder Raubkopien von Filmen werden nicht nur auf der Straße verkauft. Die feine Gesellschaft kauft die Ware auf Privatpartys. So schlagen selbst die Reichen den Nobelmarken ein Schnippchen. Dieser Verkauf der Nachahmungen zu Hause stellt die Polizei vor neue Probleme. Und für Firmen gibt es kaum rechtliche Möglichkeiten, um gegen Fälscher vorzugehen. Die meisten Kopien kommen aus China. Zahlreiche Juristen versuchen dort, die Fälscherbanden zu stoppen. Doch die Methoden der Kriminellen werden immer raffinierter. Da auch die chinesische Regierung nicht konsequent genug gegen Fälscher vorgeht, kann kaum ein Unrechtsbewusstsein entstehen. Produktpiraten machen enorme Umsätze und gehören längst zu den 'Global Players'. Afrika ist neben Europa der wichtigste Markt für Fälschungen. Denn das einzige Original, das sich zum Beispiel ein durchschnittlich verdienender Ghanaer leisten kann, findet er auf dem Secondhandmarkt. Diese Märkte heißen dort 'Der weiße Mann ist tot'. Denn als die ersten getragenen Kleider aus Europa in den 60er Jahren nach Ghana importiert wurden, gingen viele davon aus, dass der weiße Mann in Europa gestorben sein musste, sonst hätte er die noch gute Kleidung wohl behalten. Neben diesen gebrauchten Originalen können sich Ghanaer praktisch nur Kopien von Markenartikeln leisten. Auch deshalb wollen viele Afrikaner ihren Kontinent verlassen. Infiziert vom westlichen Lebensstil kommen sie als Flüchtlinge nach Europa, zum Beispiel nach Spanien. Dort stehen dann manche von ihnen in den Straßen Madrids und verscherbeln Kopien von Taschen, Jeans und Uhren mit dem Ziel, sich irgendwann einmal das Original leisten zu können.

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