Pornografie - Made in GDR?

Pornografie - Made in GDR?

Auch in der sozialistischen DDR gab es einen Bedarf an Pornografie. Offiziell verpönt, entstanden freizügige Fotos und Filme im real existierenden Sozialismus in erster Linie im Rahmen privater Amateurfilmerzirkel. Doch hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass in der DDR Pornohefte und einschlägige Filme für das kapitalistische Ausland produziert wurden

An Zeitungskiosken im Arbeiter - und Bauernstaat DDR gab es für Voyeure wenig zu entdecken. Die wenigen eher verschämten Aktfotografien, die beispielsweise im "Magazin" erschienen, reichten jenen, die nach mehr verlangten, nicht aus. Auch die weit verbreitete FKK-Bewegung hatte mit Sex wenig zu tun. Und wie bei allen anderen Mangelerscheinungen erwiesen sich die DDR-Bürger auch bei der sexuellen Reizbeschaffung beziehungsweise - bewältigung als erfinderisch.

Geschäftstüchtige Fotografen und Amateurfilmer machten sich daran, selbst freizügige Aufnahmen zu kreieren oder zu importieren. Da die Beschaffung von Filmmaterial schwierig war, waren es vor allem Amateurfilmerzirkel in Volkseigenen Betrieben und Kombinaten, die sich auf diesem Gebiet hervortaten. Eigentlich sollten sie Filme über Arbeitsschutz und Planerfüllung produzieren, doch entstanden als Nebenprodukte immer wieder mehr oder weniger freizügige "Sex-Streifen".

Es soll aber auch offizielle Pornografie made in GDR gegeben haben. Der Roman "Die Entgleisung" sorgte Anfang der 1980er-Jahre für dieses Gerücht. Darin entgleist an einem Sommerabend im Süden der DDR ein Zug. Aus den Waggons flattern Pornohefte, gedruckt in der DDR für Schweden. Die Pornos, made in GDR machen in der Umgebung des Unglücksortes die Runde. Und alle müssen sich dazu verhalten, dass in einem sozialistischen Staat solche "Schweinereien" entstehen. Soweit der Roman der Autorin Inge von Wangenheim. Ob das Buch oder das Gerücht zuerst da war, ist schwer zu sagen. Bemerkenswert bleibt: Jeder traute dem DDR-Staat so etwas zu.

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