Popkultur auf Rädern

Popkultur auf Rädern

Die knallbunten Jeepneys beruhen ursprünglich auf US-Militärfahrzeugen und haben seit Jahrzehnten Kultstatus auf den Philippinen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ließen die amerikanischen Soldaten ihre Jeeps auf dem Inselarchipel zurück. Da es nach dem Krieg vor allem in der wachsenden Metropole Manila kein Nahverkehrssystem gab, machten die Filipinos aus der Not eine Tugend, verlängerten die Militärfahrzeuge einfach um ein paar Meter - und fertig war ein Minibus, in den bis zu 25 Personen hineinpassen. Doch die spritfressenden und reichlich Schadstoffe ausschleudernden Jeepneys wirken inzwischen wie Dinosaurier. 'Diesel und Benzin werden immer teurer, irgendwann wird sich keiner mehr einen Jeepney leisten können', sagt Ropino Morales, der in den letzten 20 Jahren die Bauweise der Jeepneys verändert hat und die Dächer seiner Wagen aus Fiberglas baut. Dadurch sind die Autos leichter und sicherer. In Morales' Werkstatt werden die Gefährte in Airbrushtechnik bemalt, um durch ihre kitschig-bunten Motive mehr Fahrgäste anzulocken. Auf den Philippinen hat sich über die Jahrzehnte eine eigene Kultur um die Jeepneys und ihr 'optisches Tuning' etabliert. Viel Chrom, Extrascheinwerfer, Antennen und Fähnchen gehören einfach dazu. Je übertriebener und kitschiger das Erscheinungsbild, desto typischer für einen Jeepney. Die Gefährte verkörpern so etwas wie Popkultur auf Rädern. Sie rattern, rasen und schaukeln durch die übervölkerten Straßen der Millionenmetropole Manila, ebenso wie sie schönste Landschaften zwischen Reisfeldern, Palmen und Dschungel passieren. Wenn auch inzwischen auf den Philippinen herkömmliche Überlandbusse eingesetzt werden, stünde ohne die geländegängigen Jeepneys in manchen Landesteilen das Transportwesen still. Transportiert werden vor allem in der Provinz nicht nur Menschen, sondern auch Reissäcke, Kisten, Eisenstangen, Möbel, Tiere und Getränke - eben alles, was man zum Leben braucht.

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