planet e

planet e

Ein bunter Blumenstrauß geht immer. Doch die meisten Schnittblumen wachsen nur mit reichlich Kunstdünger und Pflanzenschutzmitteln. Die Slowflower-Bewegung zeigt Alternativen.
Deutschland ist Europas größter Absatzmarkt für Blumen. 3,1 Milliarden Euro wurden 2023 für Schnittblumen ausgegeben. Nur ein Bruchteil davon ist nachhaltig gewachsen. Gartenexpertin Sabine Platz sucht nach einem Blumenstrauß, den man mit gutem Gewissen kaufen kann.
Valentinstag und Muttertag - zwei Anlässe, zu denen besonders gern und häufig Blumen verschenkt werden. Der größte Teil davon wächst jedoch nicht in deutschen Gewächshäusern. Mehr als 80 Prozent aller Schnittblumen werden importiert - hauptsächlich aus Holland und Afrika. Es lässt sich nicht eindeutig nachvollziehen, aus welchem Land genau die Ware kommt. Eine Deklarationspflicht gibt es nicht. Zudem gibt es keine Grenzwerte für eine mögliche Pestizidbelastung. Und was vielen Verbrauchern nicht bewusst ist: Das Beheizen und Belichten der Gewächshäuser sowie der Transport auf dem Flugweg verursachen einen hohen Energieverbrauch.
Das Thema Bio spielt im Schnittblumenmarkt bislang noch keine große Rolle und ist, anders als im Lebensmittelbereich, längst nicht im Bewusstsein der Verbraucherinnen und Verbraucher angekommen. Aber: Es gibt auch nachhaltig gewachsene Schnittblumen. Wie das Konzept "Slowflower" funktioniert, was genau das bedeutet und warum es so schwierig ist, ökologisch gewachsene Blumen bundesweit zu verkaufen, das findet Gartenexpertin Sabine Platz heraus.
Dazu besucht sie Schnittblumenproduzentin Sonia Grimm. Stück für Stück hat die studierte Landschaftsarchitektin gemeinsam mit ihrem Vater den ehemals konventionellen Schnittblumenbetrieb auf Bio umgestellt und produziert saisonale und regionale Schnittblumen. Bei allem Idealismus bedeutet das für Sonia und ihren Vater ein großes unternehmerisches Risiko. Nicht jede Blumensorte ist robust genug, um Frost und Schädlingsbefall zu überstehen. Eine weitere Herausforderung: Bislang gibt es kein Vertriebssystem und keinen Großhandel für Bioblumen. Marketing und Vertrieb erledigen die Slowflower-Farmer und Biogärtner selbst.
Wie ein konventioneller Großhandel mit Blumen funktioniert, schaut sich die Gartenexpertin Sabine Platz in Hannover an, bei Blumen-Influencer und Blumenhändler Jan Hoffmann. Er ersteigert seine Ware an der größten Schnittblumenbörse Deutschlands. Danach werden die Blumen zu Sträußen gebunden und weiterverkauft.
In Island schließlich lernt Sabine, wie man Gewächshäuser mithilfe heißer Quellen beheizen kann. Stets frische Schnittblumen für den heimischen Markt eines kalten Landes produzieren - das geht und obendrein noch klimafreundlich.
Platz im Garten: Sabine zeigt, wie Rosen, Tulpen, Anemonen und Co. langsam sowie regional und saisonal heranwachsen können, ganz ohne Gift.

Bewertung

4,5   2 Stimmen