Philip Roth, ohne Beschwerden

Philip Roth, ohne Beschwerden

DokumentationF / USA  

Der amerikanische Schriftsteller Philip Roth gilt als wortkarg, medienscheu und reserviert. Der außergewöhnliche Dokumentarfilm zeichnet erstmals ein authentisches und intimes Porträt des Schriftstellers. Er basiert auf insgesamt zwölf Gesprächsstunden, die zunächst in Roths New Yorker Wohnung in der Upper West Side und anschließend beim Besuch auf seinem Anwesen in Connecticut aufgezeichnet wurden. Das mitten im Wald gelegene Landhaus bietet Ruhe und Geborgenheit für einen regelmäßigen Arbeitsrhythmus und ist - als Gegenpol zu Aufregung, Spannung und zum pulsierenden Leben in New York - Roths eigentliches Zuhause. Im Gespräch setzt sich Roth ausführlich mit dem ihm verhassten, weil reduzierenden Ausdruck 'amerikanischer Jude' auseinander. Er selbst versteht sich vor allem als amerikanischer Schriftsteller. Nach eigenen Angaben sei er an dem Tag zum Schriftsteller Philip Roth geworden, an dem er, statt im Müll von Faulkner oder Hemingway zu wühlen, in seinem eigenen Müll gewühlt, ein Streichholz hineingeworfen und so den zündenden Funken erlebt habe. Roth sah die Gespräche als seinen letzten öffentlichen Auftritt. Völlig frei, als sei jede Furcht und Zurückhaltung von ihm abgefallen, äußert sich der Autor über Frauen, Rabbiner, Politiker, Psychoanalytiker, Literaturkritiker - und über die verborgenen Seiten seines Lebens, die zugleich Motor seines Schaffens sind. Das Morbide gehört seit jeher zu seinen Obsessionen. Seine jüngsten Romane handeln vom Verlust des Erinnerns, der Auslöschung von Spuren der Vergangenheit, von Krankheit und vom überall lauernden Tod. Wie jemand, der zum letzten Mal seine Papiere ordnet, bietet Roth Einblick in seine Archive, Fotos und Manuskripte. Dabei wirkt der 77-Jährige mit seiner außergewöhnlichen Vitalität, seinem Witz und Charme lebendiger denn je.

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