Pepe Mujica - Der Präsident

Pepe Mujica - Der Präsident

1935 in bescheidenen Verhältnissen geboren verliess «Pepe», wie ihn seine Landsleute nennen, die Schule mit 16 Jahren und schloss sich später den Tupamaros an. Die Stadtguerilla überfiel Banken, verteilte Lebensmittel und schreckte auch vor dem Waffeneinsatz nicht zurück. Mujica wurde in Schiessereien mit der Polizei mehrmals verletzt und verbrachte insgesamt 14 Jahre im Gefängnis, zum Teil unter unmenschlichen Bedingungen und unter Folter, die ihn an den Rand des Todes und des Irrsinns brachten. 1985 wurde er nach dem Ende der Militärdiktatur amnestiert.

So selbstverständlich, wie Mujica und seine Gesinnungsgenossen zu den Waffen gegriffen hatten, gliederten sie sich nun in die wiederhergestellte Demokratie ein. 1989 gründeten die Tupamaros die Linkspartei Movimiento de Participación Popular. Mujica wurde 1995 Parlamentsabgeordneter, 2000 Senator. In der Regierung des Linksbündnisses Frente Amplio diente er 2005 bis 2008 als Landwirtschaftsminister. Ende 2009 wurde er zum Präsidenten gewählt.

Als Staatschef überliess Mujica den Grossteil seines Gehalts wohltätigen Zwecken. Er lebte mit seiner Frau, die während seiner Präsidentschaft als Senatorin amtierte, weiter auf seinem kleinen Bauernhof ausserhalb von Montevideo, benutzte einen alten VW Käfer und für offizielle Anlässe einen Opel Corsa. Zu Kabinettssitzungen erschien er in Strickjacke, Sandalen und abgeschossenen Hosen. Selbst seine Gegner haben nie behauptet, diese Bescheidenheit sei gespielt. Über Korruptionsverdacht war «Pepe» erhaben; er lebte, was er predigte. Als der «arme Präsident» wollte er sich aber nicht etikettieren lassen: Arm sei, wer nur arbeite, um ein aufwendiges Leben zu führen, und nie genug bekomme.

Über viele Jahre hat die Schweizer Filmautorin Heidi Specogna den heute 82-jährigen Pepe Mujica immer wieder besucht und sein bewegtes Leben mit der Kamera begleitet. In persönlichen Begegnungen und Gesprächen auf seinem Bauernhof, den er immer noch mit seiner Lebensgefährtin Lucía Topolansky bewirtschaftet, gewährt er einen lebendigen Einblick in seine aussergewöhnlichen Überzeugungen und Visionen. Entstanden ist daraus das bewegende und Mut machende Porträt einer ungewöhnlichen Persönlichkeit, das vor allem eines zeigt: Dass es auch anders geht.

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