Peaches: Skandalkonzert in Paris

Peaches: Skandalkonzert in Paris

Einen Hang zur Radikalität hatte Peaches eigentlich schon seit 2003, als sie mit ihrem dritten Album "Fatherfucker" den Durchbruch schaffte und mit ihrem originellen Elektropunk das breite Publikum eroberte. Ihr zugleich melodischer und puristischer Garage House mit Phrasierungen, die an Missy Elliott zu ihren besten Zeiten erinnern, versprühen eine wilde Energie, wie man sie seit den Riot Grrrls der Neunziger selten erlebt hat. Die Genderfrage steht nach wie vor im Mittelpunkt des musikalischen und visuellen Schaffens der Sängerin. Vor allem aber steht Peaches für überschäumendes Temperament und völlige Freiheit. Auf der Bühne ist sie ein fluoreszierendes Energiebündel und zieht eine Show ab, wie vor ihr zuletzt Iggy Pop - ihr Duopartner bei dem Hit "Kick It" von 2003. Ihre Konzerte sind eine einzige Party zwischen kindlicher Naivität, pubertärem Überschwang und erwachsener Grenzenlosigkeit. Dieses Versprechen hielt die Kanadierin auch im Dezember - als sie im Pariser Bataclan spielen sollte. Nach den blutigen Terroranschlägen verlegte sie den Ort, aber nicht das Datum ihres Konzerts - und präsentierte ihr sechstes und bisher radikalstes Album "Rub" mit einer überwältigenden Show im Saal La Cigale. Peaches gab ein eineinhalbstündiges, rasantes Konzert mit vier Zugaben und Kostümen, die den Look von Madonna in den Schatten stellten. Unter anderem mischte sich die Künstlerin in einem riesigen Präservativ unter das Publikum. Eine wilde Party, wie sie Paris im letzten Dezember wirklich brauchen konnte.

Bewertung

0,0   0 Stimmen