Outsourcing

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Sonntagmorgen in einer idyllischen Vorstadtsiedlung. Ein Vater kommt vom Bäcker und setzt sich zu seiner Familie an den Frühstückstisch. Als die Mutter einen Brief auf ihrem Teller entdeckt, ist sie zunächst freudig erregt. Nach dem Öffnen entgleisen ihr jedoch alle Gesichtsmuskeln: Ihr ist gekündigt worden - von ihrer eigenen Familie. Was die Mutter für einen schlechten Scherz hält, entpuppt sich bald als bittere Wahrheit. Die älteste Tochter hat auf ihrem Laptop ein Diagramm vorbreitet, das veranschaulichen soll, wie das Leistungs-Nutzen-Prinzip der Mutter sich in den letzten Monaten verschlechtert hat. Auch die Qualität des Essens hat nachgelassen, sodass man die Mutter durch eine Mirkowelle wunderbar ersetzen kann. Weitere Maßnahmen folgen. So soll die Küche und das elterliche Schlafzimmer auf eBay verkauft werden. Alles in allem werde man, so die Tochter, in spätestens zwölf Monaten wieder schwarze Zahlen schreiben. Trotz alledem bietet man der Mutter eine Beschäftigung auf Ein-Euro-Basis an. Sie könne demnach drei Mal die Woche putzen kommen. Das Gespräch am Tisch eskaliert, als die kleine Tochter begreift, dass man ihre Mutter rausschmeißen will. Sie protestiert und wird ebenfalls vor die Tür gesetzt.

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