Nur für Erwachsene - Erfolgsmodell kinderfreie Zone

Nur für Erwachsene - Erfolgsmodell kinderfreie Zone

Laut einer Umfrage von infratest dimap von 2015 halten sechs von zehn Deutschen (58 Prozent) unser Land für kinderfreundlich. Damit bewertet zwar eine Mehrheit positiv, wie die Gesellschaft mit Kindern umgeht, allerdings vertritt eine große Minderheit von 39 Prozent eine gegenteilige Auffassung. Das passt auch zur Tendenz, dass immer öfter Kinder ausgeschlossen werden - in Hotels, in Wellness-Anlagen, in Restaurants.

Ruhe und kinderfreie Zonen sind auch Thema bei der Wohnungssuche. Immobilienmakler wissen, dass viele Vermieter sich gegen Familien mit Kindern entscheiden würden, auch wenn beide Eltern einen sicheren Verdienst nachweisen könnten. "Doppelverdiener ohne Kinder werden bevorzugt behandelt, schon weil da kein Kind mit dem Bobbycar die Sonntagsruhe stört."

Für viele sind lärmende Kinder eine Zumutung - dagegen klagen kann man nicht mehr, erklärt Prof. Ercan Altinsoy. Laut Bundesimmissionsschutzgesetz werde Kinderlärm nämlich anders eingestuft als der Lärm von Maschinen und Autos. Der Akustikprofessor an der TU Dresden sieht in den kinderfreien Zonen mehr als ein Marketingkonzept. Er spricht vom gesteigerten Ruhebedürfnis in der Gesellschaft. "Ruhe und Stille werden für jeden Einzelnen von uns immer wichtiger. Und natürlich sind Kinder laut. In unserer Wahrnehmung aber werden sie noch lauter, als sie eigentlich sind. Das birgt Konfliktpotential."

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