Nur eine Spritze

Nur eine Spritze

Tausende junge Mütter wurden bei einer medizinischen Vorsorge in ostdeutschen Krankenhäusern unwissentlich mit dem aggressiven Hepatitis-C-Virus infiziert. Der eigentliche Skandal: Die Infizierung der jungen Frauen hätte verhindert werden können. Der Virus wurde über einen Impfstoff verbreitet, der eigentlich die Gesundheit von Mutter und Kind sicherstellen sollte. Die Möglichkeit, dass die Spritzen mit Hepatitis-C-Viren verunreinigt sein könnten, war bekannt. Leider reagierte niemand konsequent: Weder der Hersteller des Impfstoffes, das Blutspende-Institut in Halle a. d. Saale noch das zuständige staatliche Kontrollinstitut in Ost-Berlin erkannten die Dringlichkeit, schnellstmöglich zu handeln, um die bevorstehende Tragödie zu verhindern. Aufgrund von wissenschaftlichem Ehrgeiz und den Problemen der sozialistischen Mangelwirtschaft wurde die Infektionswelle nicht schnell genug gestoppt und es erkrankten letztendlich tausende junge Mütter schwer. Um die schrecklichen Vorkommnisse vor der Öffentlichkeit geheim zu halten, wurden die Frauen über Monate hinweg von ihren Neugeborenen und Familien getrennt, in Krankenhäusern quer durch die Republik isoliert und verpflichtet, Stillschweigen zu bewahren. Einige der Frauen starben an der Hepatitis-C-Infektion, andere sind bis heute schwer und chronisch geschädigt. Der Film rekonstruiert detailliert die Vorgänge in den Jahren 1978/1979, begibt sich auf die Suche nach den Ursachen und Hintergründen dieser Infektion, spricht mit beteiligten Wissenschaftlern, betreuenden Ärzten, dem damals ermittelnden Kriminalpolizisten und mit betroffenen Frauen, für die die Hepatitis-C-Infektion einen folgenschweren Einschnitt in ihr Leben bedeutete. Entstanden ist ein berührender und gründlicher Film über Unrecht, Verdrängung und Schicksale. Der Film von Ariane Riecker und Anne Mesecke erzählt zum ersten Mal die Geschichte einer Tragödie, die sich Ende der 70er-Jahre im Gesundheitssystem der DDR ereignete.

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