Nie mehr schweigen - Afghanistans mutige Frauen
Sahar hat das Zeug eine Revolution anzuzetteln und die beginnt auf dem Fahrrad. In Kabul, sagt sie, sei sie das einzige Mädchen, das Fahrrad fährt. Sie will sich nicht vorschreiben lassen, als Frau zu Hause sitzen zu müssen, will nicht hinnehmen, dass Männer sie anmachen und als Prostituierte behandeln. Wenn ein Mann sie belästigt, schlägt Sahar schon mal zu. Die 19-Jährige gehört zu einer neuen Generation, die an ein anderes Afghanistan glaubt. Sie studiert und arbeitet als Journalistin. Mit ihren Filmen zeigt sie, was afghanische Frauen täglich erleben, sobald sie das Haus verlassen, und gibt denen eine Stimme, die sonst schweigen.
Marya hat sich jahrelang als Junge verkleidet. Nur so konnte sie ihren Traum verwirklichen und Sportlerin werden, zuhause eingesperrt sein, das wollte auch sie nicht. Heute arbeitet sie als Sportlehrerin und zeigt sich wieder als Frau.
In Mazar e Sharif begegnen wir Sara. Eine Frau, die von sich behauptet, die erste Taxifahrerin Afghanistans zu sein. Manche machen sich darüber lustig, erzählt sie uns, aber ihr sei das egal. Mit 80 Stundenkilometer braust sie durch die Stadt und weckt damit die Hoffnung vieler Frauen. In Saras Taxi fühlen sie sich sicher, und ganz nebenbei, abseits auf einem Bolzplatz, zeigt sie vielen Frauen, wie man ein Auto steuert und auch das Leben.
Noch ertragen die meisten Frauen in Afghanistan ihr Schicksal stumm. Anders Sahar, Marya und Sara, sie wollen ihr Land verändern. Der Weg ist noch weit, aber eine Diskussion über die Stellung der Frau hat begonnen.
ARD-Korrespondent und WELTWEIT-Reporter Gábor Halász hat die drei mutigen Frauen getroffen und begleitet.