Nicht alle waren Mörder

Nicht alle waren Mörder

Frühjahr 1943. Die nationalsozialistische Führung erlässt den Befehl, alle noch in Deutschland lebenden Juden zu verhaften und zu deportieren. Als die SS eines Morgens die jüdischen Bürger ihrer Straße aus den Häusern holt, reißen die Berliner Jüdin Anna Degen und ihr Sohn Michael die Sterne von ihren Kleidern, greifen sich das Nötigste und verlassen im letzten Moment die Wohnung, um unterzutauchen. Es beginnt ein Leben in ständiger Angst vor Entdeckung und Verrat. Lona Furkert, eine Freundin der Familie, weiß eine Adresse, bei der Mutter und Sohn unterkommen können. Sie bringt die beiden zu Ludmilla Dimitrieff, wohlhabende russische Emigrantin mit guten Beziehungen zu Nazigrößen, die Anna und Michael in ihrer großbürgerlichen Wohnung versteckt. Bedingung, neben der Bezahlung: Wenn Ludmilla ihre Hauskonzerte gibt, müssen Mutter und Sohn unsichtbar bleiben und dürfen bei Alarm nicht in den Luftschutzkeller. So erleben die beiden eines Nachts unter Todesangst einen Luftangriff, bei dem mit der gesamten Straße auch Ludmillas Wohnung in Brand gerät. Sie müssen fliehen. Lonas Bekannter Karl Hotze, als Kommunist ein entschiedener Gegner der Nazis, verschafft ihnen einen Unterschlupf bei den Teubers, einer einfachen, höchst pragmatischen Familie. Deren unbestrittenes Oberhaupt ist Oma Teuber, die für ihre drei Töchter eine Art Privatpuff organisiert und geschäftstüchtig ihre Sofas an Anna und Michael vermietet. Hier können sie bleiben, bis Anna eines Tages auf der Straße von Gestapo-Leuten angehalten wird, die zu wissen scheinen, wer sie wirklich ist. Im Augenblick höchster Bedrängnis findet sie zu großer Überzeugungskraft und es gelingt ihr, sich herauszureden. Doch wieder sind sie gezwungen, das Quartier zu wechseln. Karl Hotze muss wegen seiner politischen Aktivitäten damit rechnen, selbst unter Beobachtung der Gestapo zu stehen. Trotzdem nimmt er Anna und Michael bei sich im Vorort Kaulsdorf auf, wo er mit seiner Frau Käthe und der Schwägerin Martchen lebt. Martchen kümmert sich sofort liebevoll um die Gäste im Dachgeschoss. Für Michael besorgt sie eine HJ-Uniform, damit der Junge auch mal draußen spielen kann. Auf diese Art lernt er Rolf Redlich kennen, der mit seinem Vater ganz in der Nähe wohnt. Rolf und Michael werden Freunde, gemeinsam suchen sie im Wald nach Granatsplittern, die begehrte Tauschobjekte sind. Michael lernt auch Rolfs Vater kennen, einen Lokführer, der in Michael sofort den Juden erkennt. Was der Junge seiner Mutter lieber nicht erzählt. Eines Nachts steht plötzlich die Gestapo im Haus und verhaftet Karl und Käthe Hotze. Martchen kann Anna und Michael gerade noch warnen. Sie retten sich mit einem verzweifelten Sprung aus dem Fenster, bei dem Anna sich den Fuß verletzt. Nun sind sie ganz und gar ohne Bleibe und verstecken sich im Wald. In dieser verzweifelten Situation schlägt Michael seiner Mutter vor, Redlich um Hilfe zu bitten. Tatsächlich nimmt der mürrische und verschlossene Redlich die beiden bei sich auf. Es scheint ihn sogar zu freuen, dass endlich wieder eine Frau im Haus lebt und er macht keine Anstalten, sie zu verraten. Fast entwickelt sich so etwas wie ein Familienleben. Bis Rolf auf der Suche nach Splittern im Wald auf eine Granate tritt. Michael kann den schwerverletzten Freund zwar noch mühsam nach Hause schleppen, doch als er bei Redlich ankommt, ist Rolf bereits tot. Der Vater ist so verzweifelt, dass er Anna und Michael seine Schuld gesteht. Er empfindet Rolfs Tod als Strafe, weil er ohne sich zu wehren jahrelang Juden in Deportationszügen nach Polen transportierte. Anna und Michael sind froh, dass Martchen wieder in Kaulsdorf ist und sie dort aufnimmt. Hier bleiben sie, bis im April '45 die Russen einmarschieren. Doch noch ist das nicht das Ende der Gefahren, denn der Besatzungsoffizier glaubt nicht, dass es Juden in Berlin gelungen ist zu überleben, und hält Anna für eine Spionin.

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