
NETZ NATUR: Kampf ums Eichhörnchen
Bis vor Kurzem schenkte den Eichhörnchen kaum jemand große Beachtung. So rasch wie sie auftauchten, waren sie meist auch wieder verschwunden. Doch jetzt liest man immer öfter, die Grauhörnchen seien im Anmarsch. Sie sind mit den Eichhörnchen verwandt und kommen aus den USA. Reisende haben sie vor über 100 Jahren nach England und Norditalien mitgenommen, wo man sie als Bereicherung der Fauna in Gärten und Parks ausgesetzt hat. Grauhörnchen sind größer und kräftiger und anspruchsloser beim Fressen als das Europäische Eichhörnchen. Hinzu kommt, dass sie in England Träger eines Virus sind, das bei ihnen selbst keine Krankheit auslöst, für das einheimische Eichhörnchen jedoch tödlich ist. So haben sie im letzten Jahrhundert Großbritannien erobert und nahezu alle roten Eichhörnchen verdrängt. Nur in wenigen Rückzugsgebieten haben einige Europäische Eichhörnchen überlebt. Die Engländer nehmen die Invasion der Fremden aber keineswegs tatenlos hin - zumal das Grauhörnchen auch durch Verbiss Schäden in der Forstwirtschaft anrichtet. Eine große Zahl von Organisationen setzt sich für die Bekämpfung 'der Grauen' und für den Schutz 'der Roten' ein und macht Jagd auf die Grauhörnchen. Diese dramatische Entwicklung lässt andere europäische Länder aufhorchen. Italienische Forscher haben mit Unterstützung einer englischen Eichhörnchen-Schutzorganisation ein Computermodell erstellt, um die Ausbreitung der italienischen Grauhörnchen zu berechnen. Sie prophezeiten schon vor zehn Jahren, dass sich die Grauhörnchen innerhalb der nächsten 20 bis 30 Jahre nach Frankreich und in die Schweiz ausbreiten würden und langfristig über einen Großteil Europas. Rasches Eingreifen sei nun gefordert, um zu verhindern, dass es bald überall vor Grauhörnchen wimmle und das Europäische Eichhörnchen verschwinde. Doch was ist an diesen Prognosen dran? Muss man die einheimische Fauna vor den grauen Amerikanern tatsächlich mit allen Mitteln schützen? 'NETZ NATUR' fördert erstaunliche Fakten zutage.