NDR Story

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In Deutschland nimmt nach Erkenntnissen von Strafverfolgern das Geschäft mit illegal betriebenen Spielautomaten zu. In dieser "NDR Story"-Dokumentation bestätigen dies Ermittler in Hamburg, Köln und Frankfurt. In der Mainmetropole schildert Leyla Özen, Staatsanwältin für Wirtschaftsstrafsachen, dass sie in einer einzigen Spielstätte schon über 130.000 Euro beschlagnahmt habe. Ein Ermittler der Stadtpolizei schätzt die mutmaßlichen Einnahmen pro Einzelgerät auf monatlich bis zu 70.000 Euro. Özen führt derzeit mehrere Großverfahren mit Blick auf organisierte Kriminalität. Bundesweit beziffern Fahnder in der Dokumentation die Erträge aus illegal aufgestellten Automaten auf drei bis sechs Milliarden Euro jährlich, an der Steuer vorbei, erzielt aus annähernd 50.000 Geräten. Das wäre jeder dritte Spielautomat.
Für den Film hat NDR Autor Simon Hoyme über Monate hinweg Strafverfolger bei Ermittlungen und Razzien im Glücksspielmilieu begleitet. Zudem sprach er mit Beschuldigten und Zeugen. Demnach beherrschen kriminelle Organisationen, teilweise mit Verbindungen zur Mafia, oft die Glücksspielszene ganzer Stadtviertel. Sobald dort eine neue Lokalität eröffne, würden Wirte gezielt angesprochen, um etwa in Nebenräumen mobile Spielgeräte zu betreiben und sich die illegalen Gewinne mit den Hinterleuten zu teilen. Bei ihren Überprüfungen stoßen die Ermittler auch auf Geräte, an denen angeblich nur ohne Gewinnmöglichkeit gespielt werde. Tatsächlich aber zahlten die Wirte gewonnene Bargeldsummen später aus. Die Betreiber unterlaufen so Gesetzesauflagen, die dem Schutz Spielsüchtiger dienen, etwa durch die Begrenzung der Anzahl von Spielzeiten, Einsätzen oder Geräten pro Lokal.
Viele illegale Spielstätten fielen zuletzt örtlichen Gewerbeaufsichtsämtern auf, als sie während der Corona-Pandemie die Auflagen für die Gastronomie kontrollierten. Die NDR Doku zeigt, wie Malte Wehmeyer, Leiter des Fachamtes Verbraucherschutz, Gewerbe und Umwelt im Bezirksamt Hamburg-Harburg, sich mit Polizeikräften weiterhin auf Kontrollgänge begibt. Dabei sei ihnen auch eine steigende Anzahl kompakterer Tischgeräte aufgefallen, die anders als die oft Hunderte Kilogramm schweren Standgeräte bei Bedarf rascher versteckt werden könnten. Wehmeyers Ziel nach eigener Aussage: möglichst viele dieser Automaten unschädlich machen, damit nicht noch mehr Spielsüchtige ihr Hab und Gut verspielten.
Ein Kunde, der sich selbst als spielsüchtig beschreibt und sich im Film anonym äußert, stützt die Vorwürfe. Ihm zufolge sind in illegalen Spielstätten oft Geldverleiher unterwegs, um die Kundschaft, die unter dem Druck der Sucht steht, zu Krediten zu drängen. Die sind binnen einer Woche zurückzuzahlen mit Zinsen bis zu 50 Prozent. Bei Nichtzahlung werde Gewalt angedroht. Auch rutschten Süchtige selbst in Beschaffungskriminalität ab, um ihre Schulden zu begleichen.
Die Gründe für das Anwachsen des illegalen Marktes sind laut NDR strittig. Der Vorstandssprecher der Deutschen Automatenwirtschaft, Georg Stecker, macht in der NDR Dokumentation vor allem die Regulierungen durch Bundes- und Landesregierungen verantwortlich, in deren Folge Teile der Spielszene in die illegalen Hinterzimmer abwanderten und die Umsätze der legalen Spielstätten schrumpften. Demgegenüber macht sich Burkhard Blienert, Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, weiter für eine strenge Regulierung von Spielstätten stark, um Spielsucht einzudämmen. Zudem fordert er mehr Strafverfolgung und eine bessere Schulung von Ordnungsbehörden, Polizei und Justiz.

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