Nachbarn fürs Leben

Nachbarn fürs Leben

Gesellschaft und SozialesD  

Sie sind "Nachbarn fürs Leben": Die Bewohner der Probsteigasse in der Kölner Altstadt, wo sich 2001 der erste mutmaßliche Sprengstoffanschlag der NSU ereignete.

Filmautor Erwin Michelberger lebt seit fast 30 Jahren in der Probsteigasse im Zentrum Kölns. Seit einem Briefbombenanschlag auf eine iranische Familie, die einen Lebensmittelladen betrieb, hat sich sein Blick auf seine Nachbarschaft verändert.

In seinem Film möchte Erwin Michelberger, ausgehend von den Erinnerungen der ältesten Tochter der Familie, die damals schwer verletzt wurde, von den Menschen erzählen, mit denen er zusammenlebt - Alteingesessene und junge Zuzügler mit unterschiedlichem Hintergrund.

Da ist die Inhaberin eines kleinen Hotels, die übers Jahr Gäste aus 80 verschiedenen Nationen betreut. Ein Architekt, der mit seinen zwölf Angestellten an neuen Wohnprojekten arbeitet. Ein bekannter Satiriker, der hier aufgewachsen ist. Und die Macher des Ersten Wohnzimmertheaters Köln leben hier genauso wie eine früh Emanzipierte, die das erste Frauenhaus Kölns gegründet hat. Auch Feuerwehrleute, Grafiker, Hausfrauen und Rentner leben in der nur 340 Meter langen Probsteigasse. Aber kennen sich die Bewohner überhaupt? Was bewegt sie? Wie gehen sie miteinander um?

Gemeinsam mit den Anwohnern wirft Michelberger einen Blick in die Wohnzimmer und zurück auf das Jahr 2001, in dem ein Bombenanschlag auf das kleine iranische Lebensmittelgeschäft in der Nachbarschaft verübt wurde. Man erinnert sich, recherchiert die NSU-Zusammenhänge, versucht, das Grauen künstlerisch zu verarbeiten, und kommt dabei den verschiedenen Gefühlen und Gedanken genauso näher wie der Wirklichkeit in deutschen Großstädten.

Regisseur Michelberger lässt seine Nachbarschaft zu Wort kommen, zu Alltäglichem und großer Politik. "Wie man im Kleinen miteinander lebt, so ist es auch im Großen", so Michelberger über seinen Film.

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