Nachbar Türke

Nachbar Türke

GesellschaftsreportageD  

Vor 50 Jahren begann offiziell die Zuwanderung türkischer Arbeiter nach Deutschland. Sie kamen zunächst als 'Gastarbeiter', doch viele blieben. Fast drei Millionen Menschen türkischer Herkunft leben heute in Deutschland und haben, da sind sich liberale und konservative Wissenschaftler inzwischen einig, die größten Integrationsschwierigkeiten. Doch was heißt das eigentlich? Die Dokumentation wirft in Hamburg, der Stadt mit dem höchsten Migrantenanteil in ganz Deutschland, einen Blick hinter die Fronten der Integrationsdebatte: Was läuft schief, was ist gut, was könnte besser sein auf beiden Seiten? Lektion Nummer 1: Wer sich mehr Integration wünscht, kann nicht nur über Türken reden. Die Filmemacherin trifft Jugendliche aus dem Problemstadtteil Hamburg-Horn und ehrenamtliche deutsch-türkische 'Kiezläufer', die verhindern wollen, dass ihre Jungs auf die schiefe Bahn geraten. Der Film zeigt außerdem, wie der Alltag in einer Grundschule aussieht, in der Deutsch nur eine von 25 Muttersprachen ist. Ex-Drogendealer, Polizisten und Lehrer beschönigen die Probleme in ihren Vierteln nicht. Aber sie halten sie für lösbar. 'Mehr Jumps, weniger Style', ruft Tanzlehrer Metin Demirdere dem 15-jährigen Miles zu. Jeden Freitag treffen sich junge Tänzer zwischen elf und 23 Jahren zum Training im evangelischen Jugendzentrum 'Schorsch' in Hamburg-St. Georg. Ihre Eltern kommen aus der Türkei, aus Ghana, Afghanistan, Tunesien, von den Philippinen oder aus Deutschland. 'Aber das ist total egal', sagt Tanzlehrer Metin, 'hier geht es vor allem um das, was wir gemeinsam haben, und das ist die Liebe zur Musik und zum Breakdance.' Einige der Jungs haben erst beim Tanzen entdeckt, was in ihnen steckt, und dass hartes Training und Disziplin ihnen auch in der Schule helfen und Selbstbewusstsein geben. Sie lieben es, ihre Grenzen auszutesten und die anderen in der Gruppe mit neuen, akrobatischen Figuren zu beeindrucken. Auch das kann ein Weg sein, sich Respekt zu verschaffen.

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