Mrs. Harris - Mord in besten Kreisen

New York 1966. Während einer Upperclass-Party wird Jean Harris (Annette Bening), seit der Scheidung alleinerziehende Mutter von zwei Söhnen, dem Kardiologen Herman Tarnower (Ben Kingsley) vorgestellt. Vom ersten Moment an ist sie von dem eleganten und charismatischen Mann hingerissen. Als die beiden eine Beziehung beginnen, sieht es ganz so aus, als hätten sich hier zwei ebenbürtige Partner gefunden: hier die attraktive und gebildete Leiterin einer exquisiten Privatschule, dort der angesehene Arzt, dessen Patientenliste sich wie ein Who's who der New Yorker Elite liest. Aber der Schein trügt. Tarnower, der in New Yorks Westchester County ein prächtiges Anwesen besitzt, ist ein selbstsüchtiger Womanizer mit dem Jagdinstinkt eines Hobby-Grosswildjägers. Jean verbirgt hinter ihrem souveränen Auftreten und der Eloquenz einen grossen Minderwertigkeitskomplex. Bald kommt es zu Eifersuchtsattacken und hysterischen Gefühlsausbrüchen. Herman tut mit Jean, was er auch mit seinen Patientinnen tut: Er verabreicht ihr Psychopharmaka. Ihr Leben wird zur Achterbahnfahrt und ihre Abhängigkeit vom Geliebten immer grösser. 14 Jahre lang verbringen die zwei zusammen im Dauerclinch und pendeln zwischen Trennung und Versöhnung, dann wendet Herman sein Hauptinteresse seiner sehr viel jüngeren Sekretärin (Chlo?' Sevigny) zu. Mit einer Pistole im Mantel fährt Jean zu seinem Landsitz, um endgültig mit ihm abzurechnen. Die Theaterregisseurin und Stückeschreiberin Phyllis Nagy gab ihrem Regiedebut Mrs. Harris eine eigenwillige, von dem Gerichtsprozess inspirierte Erzählstruktur. Der Film beginnt mit der Zeugenaussage von Jean Harris über den Tathergang in der Mordnacht. In Rückblenden wird daraufhin chronologisch die Beziehung zwischen Opfer und Täter aufgerollt. Im dritten Teil, dem Schlussplädoyer, wird noch ein Mal die Mordnacht in einer anderen Version erzählt. Getragen wird das immer wieder parodistisch überhöhte Dokudrama von dem grossartigen Schauspielerduo Annette Bening und Ben Kingsley. Bening wurde für ihre Leistung in Mrs.