Mrs. Fang

Mrs. Fang

Fang Xiuyings Heimatdorf im Süden Chinas ist eingerahmt von Flüssen und Wasserläufen. Die Jugend ist zur Arbeitssuche in die Nachbarstädte gezogen und hat eine trostlose Welt zurückgelassen, in der nur noch einige Alte um das Überleben kämpfen. In diese Welt kehrt die an Alzheimer erkrankte Fang Xiuying zum Sterben zurück. Söhne und Töchter, der jüngere Bruder ihres verstorbenen Mannes und die Nachbarn kommen ans Sterbebett, um Abschied zu nehmen. Sie halten ihre Hände oder Füße und fragen: "Erkennst Du mich?" Mit Kinderaugen blickt Frau Fang in die Gesichter, die ihr, so scheint es, vertraut und fremd zugleich sind. Sie wirkt gelassen, in ihren Zügen ist keine Angst vor dem Tod zu erkennen. Aber der Tod lässt auf sich warten: Gerade scheint das Ende bevorzustehen, da gewinnt das Leben wieder die Oberhand. Am Mittag stirbt Frau Fang. Drei Monate später kommt ihr Schwager manchmal mit dem Boot am Grab der Schwägerin vorbei; dann rudert er weiter zum nächsten See, um zu angeln. Das Leben geht weiter seinen Lauf. "Mrs. Fang" ist die 13. Regiearbeit des renommierten chinesischen Filmemachers Wang Bing, dessen Antrieb es ist, "die Wahrheit hinter der Realität zu finden". Die Uraufführung fand am 7. Juni 2017 in Kassel im Rahmen der Documenta 14 statt; die Kunstausstellung würdigte Wang Bing mit einer Retrospektive all seiner vorangegangenen Filme. Die internationale Premiere erfolgte auf dem 70. Locarno Festival, wo der Film mit der Hauptauszeichnung des Goldenen Leoparden bedacht wurde. ARTE zeigt die berührende Studie des Sterbens nun erstmals im Fernsehen.

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