Mr. Smith geht nach Washington

Trivia zu Mr. Smith geht nach Washington

Wusstest du schon ...

 

Beinahe-Sequel

Selbst in Hollywoods kreativsten Zeiten war man nur zu gerne bereit, frühere Erfolge auszuschlachten und eine Fortsetzung zu produzieren. Auch dieser Film fällt beinahe in diese Kategorie, wurde er doch zunächst als Mr. Deeds geht nach Washington geplant, d.h. als Fortsetzung von Frank Capras Erfolgsfilm Mr. Deeds geht in die Stadt. Capras alter Mr.-Deeds-Darsteller Gary Cooper stand zum Zeitpunkt der Dreharbeiten aber bei Sam Goldwyn (dem Mitbegründer von Metro-Goldwyn-Mayer) unter Vertrag, der nicht bereit war, ihn an Columbia Pictures auszuleihen. Capra änderte die Hauptfigur deshalb zu Mr. Smith und holte James Stewart an Bord.

Komplexe Kulisse

Der Sitzungssaal des Senats wurde für den Film bei Columbia Pictures nachgebaut. Die Dreharbeiten in der detailreichen Kulisse erwiesen sich allerdings als denkbar komplex, da jede Rede, die vorne gehalten wurde, direkte Auswirkungen im Publikum, im Präsidium und auf der Zuschauertribüne hatte und entsprechend viele Einstellungen für jede Szene notwendig waren.

Remake

1977 entstand mit Billy Jack goes to Washington eine modernisierte Neufassung des Films. James Stewart wurde dabei die Rolle seines alten Widersachers, d.h. von Senator Joseph Paine, angeboten, aber er lehnte dankend ab.

Demokratiefeindlich?

Die MPAA/PCA, d.h. die Stelle des US-Filmverbands, die für die Überwachung des Produktionskodes zuständig war, der sicherstellen sollte, dass nur moralisch einwandfreie Filme - bzw. solche, die in den 30ern und 40ern dafür galten - veröffentlicht wurden, zeigte sich schon in der Planungsphase des Films besorgt, dass er als Angriff auf die Demokratie in Amerika gewertet werden könnte. Die PCA drängte daher darauf, dass der Film klarmachen sollte, dass im Senat ehrenwerte, engagierte Bürger vertreten waren, die von den Intrigen und Schmutzkampagnen ihres Kollegen Joseph Paine absolut entsetzt sein sollten. Entsprechende Änderungen wurden ins Drehbuch übernommen. Dennoch meldete der US-Botschafter in London - JFKs Vater Joseph P. Kennedy - nach Fertigstellung des Films Bedenken an, der Film könne in Europa das Ansehen der USA beschädigen. Er richtete deshalb einen Aufruf an Columbia Pictures, in dem er das Studio aufforderte, den Film auf keinen Fall in Europa vorzuführen. Columbia-Chef Harry Cohn und sein Regisseur Frank Capra konterten diesen Vorstoß mit Zeitungsausschnitten, in denen der Film von der US-Presse dafür gelobt wurde, dass er klargemacht habe, wie widerstandsfähig die Demokratie der Vereinigten Staaten dargestellt werde.

Politisch neutral

Für einen Film, der sich mit dem US-Senat befasst, ist Mr. Smith goes to Washington erstaunlich unpolitisch: Zu keinem Zeitpunkt wird klar, wer Regierung ist und wer Opposition. Demokraten und Republikaner werden mit keinem Wort erwähnt.

Keine Drehgenehmigung

Der Filmtitel deutet bereits an, dass Mr. Smith im Laufe der Handlung nach Washington gehen wird. Die Szenen dort, in denen er sich die Sehenswürdigkeiten der Stadt ansieht, entstanden allerdings allesamt ohne Genehmigung der zuständigen Behörden, die es Columbia Pictures untersagt hatten, dort zu drehen.

Kreuzfeuer

Der Film ist nicht nur als Capra-Klassiker bemerkenswert, sondern auch, weil er von zwei an sich grundverschiedenen Seiten kritisiert wurde: Demokraten in Amerika und im frei gebliebenen Europa sahen in ihm einen Angriff auf die Demokratie, faschistische Regime in Europa verboten ihn, weil er zeigte, dass Demokratie trotz allem funktionieren kann. In Frankreich wurde der Film zu einem Politikum besonderer Art: 1942 führte das deutsche Besatzungsregime ein Verbot amerikanischer Filme ein. Der letzte US-Film, den die französischen Kinos zeigten, war Mr. Smith geht nach Washington, der in einem Pariser Kino in den letzten 30 Tagen vor dem Verbot sogar ohne Unterlass lief.