Mr. Klein

Mr. Klein

Paris, im Jahr 1942. Wie in anderen besetzten Ländern Europas sind auch in Frankreich die Juden ihres Lebens nicht mehr sicher. Robert Klein (Alain Delon) lässt das ebenso kalt wie viele seiner Landsleute. Er nutzt ungerührt die Notlage der verfolgten jüdischen Mitbürger, indem er ihnen Kunstwerke und Antiquitäten zu lächerlich niedrigen Preisen abkauft. Als der opportunistische junge Kunst- und Antiquitätenhändler nach einem besonders schäbigen Handel ein jüdisches Informationsblatt mit seinem Namen vor der Wohnungstür findet, hält er das anfangs nur für einen Irrtum. Immerhin meldet er den Vorfall der Polizei - und macht sich gerade dadurch verdächtig. Nach und nach wächst in ihm die Überzeugung, dass ein tatsächlich existierender jüdischer Namensvetter darauf hinarbeitet, ihn als den Juden Robert Klein hinzustellen. Um sich dagegen wehren zu können, macht er sich auf die Suche nach dem geheimnisvollen Unbekannten, ohne diesen jedoch je zu Gesicht zu bekommen. Dabei zieht sich das Netz der Verfolgung immer enger um ihn zusammen. Joseph Losey hat hier beklemmend gezeigt, 'was ganz gewöhnliche Menschen, wie wir ihnen in unserer Umgebung begegnen können, anderen gewöhnlichen Leuten anzutun imstande sind'. Sein Film ist die Geschichte einer Identitätskrise, die mit Selbstaufgabe und Untergang endet, und zugleich eine detaillierte Schilderung der Gleichgültigkeit vieler Franzosen gegenüber der Verfolgung ihrer jüdischen Mitbürger im besetzten Paris von 1942. Die kafkaesken Züge des Geschehens sind unübersehbar; bedrückender als die literarischen Assoziationen an die großen Romane Kafkas wirkt jedoch die historische Dimension des Films. Einen Auftragskiller, der sich zur Ruhe setzen möchte, dabei aber auf Widerstand seitens seines bisherigen Auftraggebers stößt, spielt Alain Delon in Robin Davis' 'Der Schock', den Das Erste im Anschluss zeigt.

Bewertung

0,0   0 Stimmen