Morgentau!

Morgentau!

GesellschaftsdramaD / F / ETH  

Im Jahr 1990, nach langjährigen Studien- und Arbeitsaufenthalten in Deutschland, kehrt der ausgebildete Arzt Anberber in seine Heimatdorf nach Äthiopien zurück. Der anfängliche freudige Übermut nimmt schnell auf beiden Seiten ab. Anberber und die Dorfbewohner stehen sich mehr und mehr fremd und distanziert gegenüber. Der Heimkehrer beobachtet die Geschehnisse im Dorf besorgt: Die Regierungsmiliz nimmt alle jungen Söhne mit, um sie als Soldaten in den Krieg zu schicken. Die traumatisierten Eltern verstecken ihre Kinder in den nahe gelegenen Höhlen, wo sie ein Leben ohne Schule und Perspektiven fristen. Anberber selbst leidet zunehmend unter schlimmen Alpträumen - Reminiszenzen an ein Trauma, dessen Wurzeln erst nach und nach, mit der Erkundung von Anberbers Vergangenheit, offengelegt werden. Während Anberber in den 70er Jahren sein Medizinstudium in Deutschland absolvierte, befreite sich Äthiopien gerade von seinem Kaiser und Diktator Haile Selassie. Anberber und sein guter Freund, Kommilitone und Landsmann Tesfaye, haben in Köln Anschluss an die anti-bürgerliche und anti-rassistische Studentenschaft gefunden. Tesfaye hat große Ambitionen und möchte als junger Intellektueller die Zukunft seines Landes mitgestalten. Der Sturz Haile Selassies markiert die ersehnte Zäsur. Während Anberber sich in theoretischen Fragen und Sorgen über die politische Zukunft seines Heimatlandes ergeht, ergreift Tesfaye die Initiative: Er lässt seine deutsche Freundin und ihren gemeinsamen Sohn in Köln zurück, um die Geburtsstunde eines neuen Äthiopiens mitzugestalten. In der sich 1974 etablierenden sozialistischen Militärdiktatur möchte Tesfaye Großes erreichen und überredet auch Anberber zur Rückkehr. Vor Ort hat Anberber jedoch große Schwierigkeiten, seine Arbeit der Sozialistischen Revolution zu unterstellen und gerät damit sowohl in das Visier der Obrigkeiten wie auch in Konflikt mit dem Laborpersonal.

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