Mörderische Gesellschaften

Mörderische Gesellschaften

Die Mafiaorganisationen Süditaliens - Cosa Nostra, Ndrangheta und Camorra - sind auf dem Vormarsch. Ihr Jahresumsatz wird auf 150 Milliarden Euro geschätzt, mit steigender Tendenz. In Italien sind sie längst zu einer gefährlichen Bedrohung der demokratischen Grundordnung geworden, ein Drittel des Landes wird von ihnen beherrscht. Laut Vincenzo Macri, einem Generalstaatsanwalt der Nationalen Anti-Mafia-Behörde, sind sie so mächtig geworden, dass keine Regierung in Italien ohne sie eine grundsätzliche politische oder wirtschaftliche Entscheidung treffen kann. Warum ist es so schwer, die Mafiaorganisationen zu bekämpfen? Wie sind sie überhaupt entstanden? Und wieso expandieren sie heute stärker als je zuvor? Die Dokumentation beleuchtet aus einer neuen Perspektive - unter anderem mit Ausschnitten aus Spielfilmen des italienischen Regisseurs Giuseppe Ferrara - Gründe und Folgen des unglaublichen Aufstiegs eines weltweit einzigartigen Verbrecherkartells. Im Jahr 1860 bringt der Freiheitskämpfer Garibaldi mit rund Tausend schlecht bewaffneten Männern das spanisch-bourbonische Königreich beider Sizilien zu Fall. Ohne die Mafia wäre es ihm nicht gelungen. Seither beansprucht sie die Beteiligung an der Macht im Land und erweist sich als global funktionierendes Erfolgsmodell. Auf einer Reise von Sizilien über Kalabrien nach Kampanien, durch 150 Jahre Geschichte Süditaliens, legt die Dokumentation ein verblüffend neues Erklärungsmodell für den Aufstieg der Mafia vor, in dem die katholische Kirche, das spanische Königshaus sowie seit 1943 die USA entscheidende Rollen spielen. Aufgedeckt werden die lange geheim gehaltenen Verbindungen der süditalienischen Mafiaorganisationen zu großen Machtgruppen in und außerhalb Italiens, wobei konsequent auf eine klischeehafte, ahistorische, oft reißerische oder auch romantisierende Darstellung der Mafia verzichtet wird.

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