Money in Minutes

Money in Minutes

Gesellschaft und PolitikD  

Jeder kennt sie: Schilder von Western Union, MoneyGram und vielen anderen, die Bargeldtransfer in die ganze Welt anbieten. Das Prinzip ist simpel: In den USA, in Europa oder auf der Arabischen Halbinsel wird Geld eingezahlt und kann binnen weniger Minuten in den Empfängerländern - in Lateinamerika, Afrika oder Asien - abgeholt werden. Schätzungen der Weltbank zufolge kursieren auf diese Weise etwa 420 Milliarden US-Dollar jährlich. Hart verdientes Geld, Monat für Monat in kleinen Teilen gesendet von den rund 200 Millionen Menschen, die ihre Heimatländer verlassen haben, um ihre Familien zu Hause ernähren zu können.
Die Dokumentation besucht sie: Chinesen, die in der italienischen Stadt Prato in Fabriken chinesischer Besitzer "Made in Italy"-Kleider nähen; Nepalesen, die auf den Hochhausdächern Dubais bei über 50 Grad Hitze die Klimaanlagen instand halten; Honduraner, die seit Jahren auf Floridas Baustellen schuften und auf Papiere warten. Ihre Geldsendungen sind lukrative Geschäftsgrundlage der Transferfirmen, die nicht nur von Gebühren leben, sondern auch von Wechselkursgewinnen.
Heute teilen sich Hunderte Firmen diesen milliardenschweren Markt. An ihrer Spitze die US-Giganten Western Union und MoneyGram. Die Dokumentation beschreibt am Beispiel eines zunehmend fragmentierten Marktes Strategien und Logistik einer Industrie, die Migration als ökonomische Ressource nutzt und gleichzeitig deren finanzielle Infrastruktur bildet.
Firmengründer erzählen, wie sie so Millionen verdient haben, Start-ups berichten über neue Modelle, die den Migranten Souveränität zurückgeben wollen, Experten werfen den Blick auf die wirtschaftlichen Hintergründe der Migrationsströme, Polizei und Staatsanwaltschaft und Anwälte berichten von den Ermittlungen und Prozessen gegen Marktführer Western Union wegen Geldwäsche.
Die komplexen Auswirkungen dieser Geschäfte greifen in die gesamte Ökonomie der Heimatländer der Migranten ein. In manchen Ländern bilden die Rücküberweisungen mittlerweile einen beträchtlichen Teil ihres Bruttosozialeinkommens. Währenddessen liegt die Landwirtschaft und die Infrastruktur im eigenen Land brach, was dazu führt, dass immer mehr Menschen gezwungen sind auszuwandern. Ein Teufelskreis entsteht.

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