Mode in Bangladesch

Mode in Bangladesch

Dhaka, die Hauptstadt von Bangladesch, ist ein Moloch mit rund 15 Millionen Einwohnern. Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt, auf der Suche nach Arbeit, vor allem in der Textilindustrie. Schließlich lässt die ganze Welt hier billig Kleidung produzieren, nämlich aus Stoffen, die aus Indien oder China kommen. Bibi Russell suchte einen anderen Weg, weil sie wusste, dass ihre Landsleute zu mehr in der Lage sind, als Billigkleider zusammenzunähen. Bibi Russells Kollektion stammt zu 100 Prozent aus dem Entwicklungsland Bangladesch. 1996 gründete sie in Dhaka die Firma 'Bibi Productions'. Dort entstand dann ihre erste Kollektion, die sie unter der Schirmherrschaft der UNESCO 1996 in Paris präsentierte und die eine Explosion von Farben mitten im grau-schwarzen Minimalismus jener Jahre war. Im Jahr 1998 wurde Bibi Russell eingeladen, die Fashion Week in London mit ihrer Kollektion zu eröffnen. Sie hat ihren Traum verwirklicht, handgewebte Stoffe aus Bangladesch zu einem gefragten Exportartikel zu machen und Tausenden in ihrer Heimat Arbeit und Einkommen zu verschaffen. Was heute von den bengalischen Handwebern produziert wird, ist auch für europäische Designs geeignet. Ex-Model Bibi Russell verkauft ihre Stoffe und die eigenen Kollektionen nicht nur in Südasien, sondern auch in England, Spanien und Frankreich. Als Modedesignerin ist sie heute eine der wichtigsten Devisenbringerinnen ihres Heimatlandes. Seit zehn Jahren lässt sie ihre Kollektion ausschließlich in Bangladesch fertigen und hat damit in einem der ärmsten Länder der Welt Arbeitsplätze geschaffen. Ihr kreatives Talent und ihr soziales Engagement brachten der Modemacherin unter anderem den 'Freedom Award', den Friedenspreis der Vereinten Nationen ein. Denn durch die Präsentation und den Verkauf ihrer Entwürfe in Paris, London oder Düsseldorf gibt sie Tausenden ihrer Landsleute Arbeit, Selbstachtung und eine Perspektive für die Zukunft.

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