Mit den Wanderbarden durch Aserbaidschan

Mit den Wanderbarden durch Aserbaidschan

Die Republik Aserbaidschan liegt zwischen dem Kaspischen Meer und dem Kaukasus. Sie ist etwa so groß wie Österreich und seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 ein souveräner Staat. Obwohl das Land klein ist, durchqueren der Wanderbarde Nemet Gasimli und sein Lehrling Elvin auf ihrer Reise mehrere Klimazonen. Mit ihrem Kleinwagen besuchen sie das Grenzgebiet zu Armenien mit seinen imposanten Gebirgszügen, die Stadt Lenkoran direkt am Kaspischen Meer und tief im Süden des Landes das Örtchen Süljäkaran, in dem die Menschen aus unerfindlichen Gründen uralt werden. Ihre Musik trägt sie zu Gesangsauftritten auf Hochzeiten, Lyrikvorträgen in der Provinz und Musikseminaren in der Hauptstadt Baku.

Die Kunst der Aschugs, wie die Wanderbarden in Aserbaidschan genannt werden, ist ein uraltes und noch immer hoch angesehenes Gewerbe. Schon vor Jahrhunderten zogen Aschugs als Nachrichtenübermittler durch den Orient, unterhielten ihr Publikum aber auch als Dichter von Heldenepen und Liebesgeschichten. Ein guter Aschug versteht es heute noch, die Menschen mit seinen Versen tief im Innersten zu berühren. Dazu braucht es viel Wissen und musikalisches Können. Jeder Aschug durchläuft eine mehrjährige Lehrzeit bei einem Meister. Er muss die wichtigsten Epen Aserbaidschans kennen und spannend nacherzählen können.

Auch wenn das Reisen auf Eselsrücken längst Vergangenheit ist und die Nachrichtenübermittlung keinen reitenden Boten mehr braucht - ein Aschug zu sein, zählt in Aserbaidschan noch zu den Traumberufen. Auch der Profi Nemet Gasimli und sein Lehrling Elvin besinnen sich auf ihrer Reise durchs Land auf die Traditionen und genießen die Freiheiten ihres Künstlerdaseins. Sie lieben dieses Leben, zumal Aschug auch "der Liebende" heißt.

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