Mit Blaulicht und Gummiknüppel

Mit Blaulicht und Gummiknüppel

"Ich habe die Leute verhauen", sagt ein ehemaliger Polizist. Dass der Schlagstock-Einsatz ein "Verwaltungsakt" mit entsprechenden Regeln war, erfuhr er erst später. Der Einsatzleiter habe seine Mütze hochgeworfen, das war das Zeichen. Das Zeichen dafür, der "Narrenfreiheit" der demonstrierenden Studenten ein Ende zu setzen - unter Einsatz des Schlagstocks. Das war 1968 in West-Berlin.

"Mit Blaulicht und Gummiknüppel" erzählt die Geschichte der Westberliner Polizei. Ehemalige und heute noch aktive Polizisten erinnern sich an eine Polizei mit ganz besonderem Einsatzgebiet. Sie sollte für Recht und Ordnung in West-Berlin sorgen. Sie wandelte sich zwischen 1949 und 1989 von einer soldatischen "Hilfstruppe der Alliierten" zu einer Institution, die das Gespräch mit dem Bürger suchte. Das ging nicht immer leicht. Der Tod von Benno Ohnesorg und das Attentat auf Rudi Dutschke, der Bau der "Berliner Mauer", die blutigen Auseinandersetzungen mit den Hausbesetzern - auch Vorgänge wie diese gehörten in West-Berlin zum Polizei-Dasein. Dazu gehörte aber auch der normale Alltag einer Großstadtpolizei: das Regeln des Verkehrs, das Ermitteln bei Einbrüchen, das schlichtende Verhalten der Kontaktbereichsbeamten.

Interessante Einblicke in die Psyche und den Alltag der Westberliner Polizisten vermittelt Eckart Lottmanns Dokumentation. Hinter all den Uniformen steckten immer Menschen - mit all ihren Fehlern, ihren Begabungen, und ihrem Humor. Der Film porträtiert eine Institution, wie es sie nur in der "Frontstadt" West-Berlin gab. Er zeigt, was Alltag und "besonderer Einsatz" bei der Westberliner Polizei war. Dabei führen viele Filmaufnahmen in eine andere Welt, in eine andere Zeit, in der Recht und Ordnung mit Blaulicht und Gummiknüppel aufrechterhalten wurden.

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