
Mit BISS zurück ins Leben
Die Obdachlosenzeitung 'BISS' wird im Oktober 2013 zwanzig Jahre alt. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die auf den Pflastern der bayerischen Landeshauptstadt beginnt, als die erste Straßenzeitung Deutschlands auf den Markt kommt. Seither gibt der gleichnamige Verein BISS ('Bürger in sozialen Schwierigkeiten') vielen Menschen, die im Leben gescheitert sind, Arbeit, Sinn und Würde zurück. Am Anfang stand die Empörung über zunehmende Armut und Obdachlosigkeit in der großen und reichen Stadt München: 'Obdachlosigkeit - ein Skandal und seine Ursachen' war (1991) das Thema einer Tagung in der Evangelischen Akademie Tutzing. Sozialarbeiter und engagierte Bürger trafen sich mit Betroffenen, um Auswege zu finden. Das Resultat: Nach amerikanischem und englischem Vorbild wurde die Herausgabe von BISS ('Bürger in sozialen Schwierigkeiten'), Deutschlands erster Straßenzeitung beschlossen. Das Konzept ist so einfach wie erfolgreich: Nur Arbeit kann der Schlüssel zu Reintegration von Menschen sein, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Chance mehr haben. Münchner Obdachlose und Langzeitarbeitslose gestalten und vertreiben eine eigene Zeitschrift, in der sie ihre Probleme thematisieren. Und sie verkaufen ihr 'Produkt' selbst auf Straßen und an U-Bahnhöfen. Die regelmäßige Tätigkeit ist mehr als eine Erwerbsquelle. Sie strukturiert den Tag, stärkt das Selbstwertgefühl und ermöglicht soziale Kontakte. Und sie gibt der Armut in München ein Gesicht - viele Gesichter. Mit monatlich 40.000 verkauften Exemplaren ist BISS heute eine der erfolgreichsten Straßenzeitungen Deutschlands. Der Filmemacher Wolfgang Ettlich hat die Organisation BISS und ihre Macher über Jahre hinweg mit der Kamera begleitet. Zum 20. Gründungsjubiläum widmet er seinen Film der großen integrativen Leistung von BISS und dem Engagement der vielen Unterstützer aus allen gesellschaftlichen Schichten Münchens.