Minamisanriku - Schicksal einer Stadt

Minamisanriku - Schicksal einer Stadt

Fast tausend Tote und Vermisste, rund 3.300 zerstörte Häuser, insgesamt fast 700.000 Tonnen Trümmer - wohl keine Stadt wurde durch das Erdbeben und den Tsunami vom 11. März 2011 derart verwüstet wie Minamisanriku im Nordosten der japanischen Hauptinsel Honshu. Unmittelbar nach der Katastrophe hatte man befürchtet, bis zu 10.000 der knapp 17.000 Einwohner der Küstenstadt könnten in der gigantischen Flutwelle ums Leben gekommen sein. Dass es am Ende nicht ganz so schlimm kam, ist nur ein schwacher Trost für diejenigen, die ihre Angehörigen und ihre gesamte Habe verloren haben. Das Symbol des Untergangs von Minamisanriku ist eine Stimme, die Stimme von Miki Endo. Die junge Frau war im Amt für Katastrophenschutz für die Lautsprecherdurchsagen an die Bevölkerung zuständig. Sie wusste von der Monsterwelle, die auf Minamisanriku zuraste, doch sie blieb an ihrem Platz in der Sendezentrale und wiederholte immer wieder die Aufforderung an ihre Mitbürger, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen und in höher gelegenen Gebieten Schutz zu suchen. Sie warnte ihre Mitbürger so lange, bis es für sie selbst keine Rettung mehr gab. Miki Endo starb in den meterhohen Fluten. Sie wurde 24 Jahre alt. Ihre Eltern überlebten, weil sie die Stimme ihrer Tochter hörten und ihrer Aufforderung folgten. Sechs Wochen lebten sie im Ungewissen, erst dann wurde Miki Endos Leiche aus dem Meer geborgen. Über ein Jahr verfolgt die Dokumentation das Schicksal der Eltern von Miki Endo und anderer Menschen in Minamisanriku. Da sind der Werftbesitzer Takahashi, der Gemüsebauern Haga und andere Einwohner, die die Katastrophe überlebten und sich in den Trümmern ihrer Heimatstadt eine neue Existenz aufbauen müssen. Sie geben nicht auf und wollen beweisen, dass sie nicht nur überlebt haben, sondern, dass es ein neues Leben nach dem Tsunami gibt und dass es sich lohnt, dafür zu kämpfen.

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