Mexiko: Gerechtigkeit für die Opfer

Mexiko: Gerechtigkeit für die Opfer

AuslandsreportageB / F  

Der Drogenkrieg und die massenhaften Verbrechen haben Mexiko schwer gezeichnet. Seit der ehemalige Präsident Felipe Calderón (2006-2012) kurz nach seiner Wahl den Drogenschmugglern den Krieg erklärte, nahm die Gewalt im Land dramatische Ausmaße an: Innerhalb von zehn Jahren wurden 200.000 Menschen ermordet, gefoltert, verschleppt oder vertrieben. Jose Guevara, Michael Chamberlin und Ariana Garcia sammelten unter der Schirmherrschaft des Menschenrechtsdachverbandes Fédération Internationale des Ligues des Droits de l'Homme und gemeinsam mit den Familien der Opfer und lokalen Vereinen jahrelang Zeugenaussagen und Beweise für diese Verbrechen, die nicht nur der Rauschgiftmafia, sondern auch der Armee und der Polizei angelastet werden. In Mexiko sind Straflosigkeit und Korruption allgegenwärtig; 98 Prozent der Taten werden nicht aufgeklärt. Der Internationale Strafgerichtshof beschäftigt sich seit nunmehr 15 Jahren mit Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die im Ursprungsland nicht angeklagt werden. Die mexikanischen Opfer und ihre Familien setzen große Hoffnung in diese supranationale Instanz - doch deren Rolle und Funktionsweise sind durch komplizierte Statuten geregelt: Die Aktivisten müssen die Chefanklägerin Fatou Bensouda und ihren Chefanalysten Emeric Rogier dazu bringen, eine Untersuchung zu eröffnen und die Ausschreitungen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit anzuerkennen. Internationale Ermittlungen wären das ideale Druckmittel, um der Unterwanderung der staatlichen Institutionen in Mexiko Einhalt zu gebieten und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Doch der Weg der engagierten Bürger, die Mexiko endlich seine Würde zurückgeben könnten, scheint noch lang.

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