Metropole der Edelsteine

Metropole der Edelsteine

Wer heute das Städtchen Idar-Oberstein besucht, kann den Niedergang einer 500 Jahre alten Edelsteinindustrie besichtigen. "Nachteilige Standortfaktoren" würden Ökonomen als Grund angeben: kaum eigene Rohstoffvorkommen, hohe Lohnkosten, starke Konkurrenz aus Fernost. Pro Jahr verliert der Ort etwa 1.000 Einwohner. Der Edelsteinindustrie geht es nicht gut. Doch einen großen Standortvorteil haben die Idar-Obersteiner noch: das Wissen um Edelsteine, das sich in einem halben Jahrtausend angesammelt hat. Deswegen finden sich hier Firmen, die im globalen Wettbewerb nicht nur bestehen können, sondern führend sind. Darunter sind sogenannte "hidden champions", die bestimmte Nischen im Weltmarkt bedienen, aber weitgehend im Verborgenen. Größer noch als ihre Kompetenz ist ihre Verschwiegenheit. Man hängt es hier nicht an die große Glocke, dass man auf seinem Gebiet Weltspitze ist - oder für die nobelsten Juweliere der Welt arbeitet. Doch Eingeweihte wissen das.

Idar-Oberstein war sicher einer der ersten Orte, die weltweit vernetzt waren - schon vor 150 Jahren. Edelsteinhändler reisen um die Welt, um an die besten Rohstoffe zu kommen. Ihre Kontakte sind ihr Kapital. So kommt es, dass man noch heute jede Art von Edelstein in Idar-Oberstein kaufen kann.

Die Zuschauer treffen hier verspielte Künstler, die unglaubliche Objekte aus Edelsteinen schaffen. Ferner Edelsteinhändler, die jede Ecke der Welt auf der Suche nach den besten Steinen bereist sowie Unternehmer, die sich mit dem angesammelten Wissen aus 500 Jahren zur Weltspitze emporgearbeitet haben. Und die Zuschauer treffen Schmuck-Designer, die den edlen Mineralien nie gesehene Facetten abgewinnen konnten.

Idar-Oberstein ist ein ganz besonderer Ort. Erfindungsgeist, Mut und Abenteuerlust sind Eigenschaften dieses Menschenschlags, der ihnen hilft, auch diese Krise zu überstehen.

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