Meinungsfreiheit in der Krise über Cancel Culture, Wokeness und Shitstorms

Meinungsfreiheit in der Krise über Cancel Culture, Wokeness und Shitstorms

Gesellschaft und Soziales 

Identitätspolitik ist ein Reizthema unserer Zeit. In der angloamerikanischen und europäischen Medienöffentlichkeit ist es, als betrete man vermintes Gelände, sobald man sich zu ihr äußert.
Nur noch 40 Prozent der Deutschen glauben, offen ihre Meinung sagen zu dürfen. Nach dem Fall der Mauer waren es noch 78 Prozent. In den USA sind mehr als drei Viertel der Demokraten und Republikaner überzeugt, die andere Seite würde die Demokratie zerstören.
Ob Geschlecht, Hautfarbe, Klima oder Zuwanderung - die großen Fragen unserer Zeit werden nicht mehr verhandelt, es wird gestritten. Es geht um das falsche Wort und die Furcht, gecancelt zu werden.
Donald Trumps "MAGA" gegen Kamala Harris "FREEDOM", Robert Habeck und sein Heizungsgesetz gegen Markus Söder und das Gendern. Das Digitale mit seinen Blasen und Echoräumen potenziert die Konflikte. Oft erscheint es, als gäbe es nur noch Gut oder Böse, richtig oder falsch. Für die Welt steht viel auf dem Spiel. Denn die Menschen haben die Fähigkeit und den Willen verloren, zu streiten, einen Kompromiss zu finden. Die Gesellschaft erscheint polarisiert wie nie zuvor.
Die Warnung von "den Woken" ist längst zum erfolgreichsten Schlachtruf der radikalen Rechten geworden. Aber stimmt das so überhaupt? Gibt es eine "Sprachpolizei"? Ist der Druck einer woken Minderheit echt - oder nur gefühlt? In den Aufregungsspiralen steht eine große Mehrheit dazwischen, atemlos lauschend und ratlos. Viele haben die Gefahr für eine Demokratie, in der nicht mehr debattiert werden kann, erkannt. Liberale und konservative Denker rufen zur Mäßigung auf, entwickeln Theorien und Strategien, scheitern und haben Erfolge, kämpfen für die Demokratie.
In diesem Film geht es nicht darum festzustellen, wer Recht hat in den vielen Debatten unserer Zeit. Es geht darum, Auswege aus der Sprachlosigkeit zu finden. Der USA-Korrespondent des SPIEGEL, René Pfister, erzählt von den Sprachverboten der Linken, Yascha Mounk von seinen Erfahrungen als Professor an einer amerikanischen Universität und den Abgründen einer gnadenlosen Identitätspolitik, die Autorin und Journalistin Marlene Knobloch von Shitstorms und Generationskonflikten, der Soziologe Steffen Mau von Triggerpunkten und einer stillen Mehrheit, der Netzwerkwissenschaftler Philipp Lorenz-Spreen von den Gefahren für die Demokratie durch Social Media und die US-Journalisten Hélène Biandudi Hofer berichtet davon, wie man richtig streitet.
Der Film versucht etwas, von dem so viele behaupten, es sei nicht mehr möglich. Er deckt die Gemeinsamkeiten unserer Gesellschaft auf. Er zeigt Lösungen, versucht versöhnlich zu sein. Denn wir müssen reden!

Bewertung

0,0   0 Stimmen