Meine Traumreise auf die Hallig
Ein eisiger Wind pfeift der Münchnerin Anastasia von Wachter um die Ohren, als sie Anfang März mit der Fähre auf die Hallig Langeneß fährt. Ein halbes Jahr lang will die 19-Jährige ihren Bundesfreiwilligendienst in dem Naturschutzverein "Schutzstation Wattenmeer" leisten, um Vögel zu zählen, Müll zu sammeln und Touristen durchs Watt zu führen. Sie will endlich einmal rauskommen aus dem Schickimicki-München und dort leben, wo es egal ist, welche Farbe der Lippenstift hat und welche Prosecco-Marke man trinkt. Doch so fest entschlossen sie dorthin will, so zwiegespalten ist ihre Vorfreude. Sie kennt weder das raue Wetter, noch das Wattenmeer, geschweige denn die Mentalität der angeblich so wortkargen Norddeutschen. Für sie ist es das erste Mal an der Nordsee, dafür ist sie dieser umso intensiver ausgesetzt. Die Hallig ist nicht einmal eine richtige Insel, sondern nur eine Marschinsel, die im Winter regelmäßig vom Meer überspült wird. Während des sogenannten Landunters bleiben meist nur die Warften über Wasser, also die Erdhügel, auf denen die Häuser stehen. Nur einhundert Menschen leben auf dem flachen Stück Land, verteilt auf 18 Warften. Einen Supermarkt hat die Hallig nicht, das Essen wird vom Festland geliefert. Ausgehen wie in München ist hier nicht möglich.
Auf der Schutzstation wird Anastasia gemeinsam mit fünf anderen Freiwilligen leben und arbeiten. Schon bei der Fahrt vom Fähranleger zur Schutzstation - mit dem Fahrrad versteht sich - muss sie mit der beißenden Kälte kämpfen. Auch ihre Arbeit ist nicht einfach, denn von Wattvögeln und Gänsen hat sie überhaupt keine Ahnung und auch die Natur des Wattenmeeres ist ihr völlig fremd. Wir begleiten die Großstädterin aus dem Süden bei ihrer Suche nach einem bisschen Freiheit. Wird sie die auf der Hallig finden?