Meine Traumreise als Binnenschiffer

Meine Traumreise als Binnenschiffer

Olivers Urlaubsbekanntschaft ist ein Haufen Schrott. Das nimmt der Kölner ganz gelassen, denn er erfüllt sich einen lange gehegten Traum: Mitfahren auf einem Binnenschiff. Eine Woche ist Oliver zu Gast auf der MS Bayerischer Wald. Und die hat eben gerade eine Ladung Schrott an Bord. Es geht vom Dortmunder Binnenhafen durch den Rhein-Herne-Kanal in den Rhein und von dort aus bis nach Kehl in Südbaden. Unterwegs gibt es jede Menge zu sehen und zu erleben: Fünf Schleusen, über 100 zum Teil ziemlich niedrige Brücken, das Deutsche Eck in Koblenz und den malerischen Mittelrhein samt Loreley - und damit eine der gefährlichsten Binnenschiff-Passagen in ganz Europa. Die Fahrt wird nicht langweilig, auch wenn ein geübter Jogger mit dem Reisetempo von Olivers Traumschiff problemlos mithalten könnte.

"Das Land vom Wasser aus zu sehen, ist eine ganz neue Entdeckung", meint Oliver, der sonst Maler ist. "Wer weiß schon, dass es 7.476 Flusskilometer in Deutschland gibt, auf denen jeden Tag 2.291 Binnenschiffe allein der deutschen Binnenflotte unterwegs sind?" Die Binnenschifffahrt ist ein eigener Kosmos, der nicht nur ganz eigene Vorfahrtsregeln zu haben scheint, sondern auch eigene Schulen betreibt, eigene Versorgungswege vorweist und sogar schwimmende Pfarreien unterhält. Oliver bekommt einen Einblick in diesen Kosmos, der mit Urlaub eigentlich nichts zu tun hat. Denn die MS Bayerischer Wald ist kein Vergnügungsdampfer.

'Hand für Koje' ist eine alte Art des Reisens: Man bekommt einen Schlafplatz auf einem Schiff und hilft bei allem, was an Bord anfällt. Ob das heute auch noch so funktioniert? Vorsichtshalber hat Oliver den Reisepreis für seine Koje im Voraus bezahlt. Aber mit anfassen würde er schon gerne - und am liebsten natürlich auch mal selbst am Steuer stehen.

Bewertung

0,0   0 Stimmen