Mein Leben - Simone Veil

Mein Leben - Simone Veil

Simone Veil war eine Frau, die gerne widerspricht: Die Dokumentation von Ilona Kalmbach und Sabine Jainski zeigt sie als Kämpferin. Simone Veil hat als Jugendliche in Auschwitz das Schlimmste erlebt - und hat dennoch nicht ihre Kraft verloren und sich als Politikerin bis ganz nach oben durchgeschlagen. 1974 wird sie Gesundheitsministerin und erobert mit ihrer mutigen Reform des Abtreibungsrechts die Herzen der Franzosen und Französinnen.

1979 wird sie die erste Präsidentin eines direkt gewählten Europa-Parlaments. 1993 ernennt man sie erneut zur Ministerin für Soziales, Gesundheit und Städte, jetzt aber im Range einer Staatsministerin. Die Dokumentation zeigt Simone Veil bei vielfältigen Aktivitäten: Sie arbeitete im französischen Verfassungsrat, der in etwa dem Bundesverfassungsgericht entspricht. Ehrenamtlich war sie für viele Stiftungen tätig, am wichtigsten war ihr jedoch die Stiftung zur Erinnerung an die Shoah, deren Präsidentin sie war. In Paris hat Simone Veil das Shoah-Memorial eröffnet, wo sie ARTE die Geschichte ihrer Deportation erzählt.

Die Dokumentation begleitet sie auch auf Gedenkveranstaltungen, wo sie unermüdlich mahnte, den Holocaust nicht zu vergessen. Simone Veil, Mutter von drei Söhnen, war aber auch eine einsame Frau, denn ein großer Teil ihrer Familie - Vater, Mutter und Bruder - hat die Deportation unter der Nazi-Herrschaft nicht überlebt. Ihren Patriotismus, den Glauben an die Französische Republik, hatte sie von ihrem Vater geerbt, der im Ersten Weltkrieg kämpfte und in deutsche Gefangenschaft geriet. Ihre moralischen, humanistischen Werte stammten von ihrer Mutter, der wichtigsten Person in ihrem Leben, die im KZ Bergen-Belsen starb. Sie hatte die Hoffnung, die Deutschen und Franzosen mögen sich eines Tages versöhnen - und so wurde ihre Tochter eine engagierte Europa-Politikerin, die Demokratie und Erinnerung als Fundamente Europas unermüdlich verteidigte. Simone Veil machte sich auch für die Rechte von Frauen stark: Auch dieses Engagement ging auf ihre Mutter zurück, die zu ihrem großen Kummer nicht arbeiten und selbständig sein durfte.

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