Mein Leben in Schwarz

Mein Leben in Schwarz

Sie tragen schwarz und nennen sich "Goths". Ihr Markenzeichen: dunkel gerahmte Augen, bleicher Teint, extravagante Kleidung. Die Anhänger der Szene stechen aus dem gewöhnlichen Straßenbild hervor. Doch Goth Sein ist mehr als eine Verkleidung. Goths kommen aus allen Schichten der Gesellschaft. Auf der Suche nach einem tieferen Sinn im Leben, bewegen sie sich zwischen einem bunten Alltag und ihrem Leben in Schwarz.
Ronny Rabe trägt weiß, wenn er arbeitet. Er ist Krankenpfleger in einem Leipziger Pflegeheim. Dort arbeitet der 39-Jährige nur nachts. Er mag die Dunkelheit und er liebt seinen Beruf. Kranken helfen wollte der gebürtiger Chemnitzer seit er 12 ist. Zum Goth wurde er mit 16: "Ich habe mich nicht entschieden Goth zu werden, ich wurde einfach einer. Schwarz sein bedeutet für mich nicht nur Verkleidung und Schönheit, sondern ist vor allem eine besondere Art, das Leben zu betrachten und sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, der zum Leben gehört." Schwarze Rüschenkostüme trägt er in seiner Freizeit. Sein Gesicht ist blass geschminkt, schwarze Striche durchziehen kunstvoll seine Wangen; Ronny liebt die Selbstinszenierung, hat Freude an der Abgrenzung.
Matthias Witte und Freyja MacLeod haben ihren Alltag kompromisslos "schwarz" gemacht. Der Deutsche und die Neuseeländerin haben sich auf dem Wave-Gotik-Treffen in Leipzig kennen und lieben gelernt. Die Neuseeländerin war von der großen Szene und Matthias so beeindruckt, dass sie sich entschieden hat, in Deutschland zu leben, als Goth - immer im schwarzen Outfit, mit symbolhaftem Schmuck und schaurigem Make Up. Freyja wird dafür oft angefeindet. Auf ihrem Youtube-Kanal "It's Black Friday" - mit über 180.000 Followern - reagiert sie darauf gelassen. Zwei Mal pro Woche postet sie dort eigene Videos, mit denen sie über die Lebensweise der Goths aufklärt. Ihr Freund Matthias macht gerade sein Fachabitur in Osnabrück und möchte danach Kunst studieren.
"Schwarzsein" bedeutet für Ronny, Freyja und Matthias Leben. Anders wollen und können sie nicht. Die Reportage taucht ein in eine Welt voller Extravaganz und Mystik. Ein Leben zwischen Konventionen und der Sehnsucht nach vergangenen Welten und Zeiten.

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