Mein langsames Leben

Mein langsames Leben

Sehr genau und vielschichtig beschreibt 'Mein langsames Leben' das Milieu und das Lebensgefühl der 30- bis 40-Jährigen in der Großstadt Berlin. Berlin im Sommer. Valerie und Sophie sitzen in einem Café und reden. Die eine, Valerie, bleibt den Sommer über in Berlin, die andere, Sophie, geht für sechs Monate nach Rom, um zu arbeiten. Begegnungen und Beziehungen, Momente eines halben Jahres aus dem Leben der dreißigjährigen Valerie. Valerie ist gerade bei Marie eingezogen, die zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt. Hier trifft sie Thomas, Maries Bruder. Thomas ist geschieden und hat einen vierjährigen Sohn. Eine vorsichtige Liebesbeziehung zwischen Valerie und Thomas beginnt. Marie macht mit ihrem Mann Urlaub, kommt schwanger zurück, und treibt ab. Valeries Vater erkrankt. Überstürzt fährt sie an den Bodensee, besucht ihn im Krankenhaus. Sein Zustand ist ernst. Valerie kehrt nach Berlin zurück. Der Sommer ist fast zu Ende. Eine Hochzeit findet statt. Ein anderer Vater redet von der Liebe zu seiner Tochter, Valerie hört zu. Eine Band spielt, auf der Tanzfläche sammeln sich die Paare: der Brautvater und die Braut, Valerie und Thomas; Marie und ihr Mann, von dem sie weiß, dass er sie betrügt. Berlin im Winter. Valeries Freundin Sophie ist aus Rom zurückgekehrt. Sie haben sich verabredet, im Café. Doch Valerie wird nicht kommen. Sie ist auf dem Weg nach Süddeutschland. Ihr Vater ist gestorben. Angela Schanelec über ihren Film: 'Der Film ist der Versuch, das Leben von außen zu betrachten, Distanz zu gewinnen, nicht einzugreifen, sondern zuzusehen. Ich wollte einen fließenden Übergang finden vom Leben zum Film und wieder zurück. Die zwei jungen Frauen im Café, zu Beginn, habe ich tausendfach gesehen, in irgendwelchen Cafés an irgendwelchen Sommertagen. Jede Situation gibt es tausendfach, die Familie, die am Flughafen ankommt, die ältere Frau, die allein im Zug sitzt, die erwachsenen Kinder vor dem Krankenhaus, in dem der Vater stirbt. Es ist normal. Ich habe mich gefragt, was passiert, wenn man versucht, die Normalität abzubilden?

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