Mein Ku'damm

Mein Ku'damm

Der Ku'damm ist auch 25 Jahre nach dem Mauerfall der beliebteste Boulevard Berlins. Friedrichstraße oder Unter den Linden konnten ihm diesen Rang nicht ablaufen. Ein Grund mag die großbürgerliche Architektur sein - breite Bürgersteige, viel Grün, Mittelstreifen. In der Geschäftswelt bestimmen Edelmarken das Bild: Armani, Bulgari, Cartier, Prada. Neu hinzugekommen ist der Apple-Flagstore, der Besucher aus ganz Deutschland anzieht oder die Hochglanz-Automarke Maybach. Diese Geschäfte ziehen ein internationales Publikum an, wobei die meist gesprochene Fremdsprache auf dem Ku'damm Russisch ist.

Sehen und gesehen werden heißt es im "Grosz", das Promi-Wirt Roland Mary im frisch sanierten Haus Cumberland im Retro-Stil eingerichtet hat, im "Reinhardts" vor dem Kempi oder im "Go Sylt" Ecke Uhlandstraße. Gegenüber steht eine kulturelle Hochburg: das Maison de France mit dem Cinema Paris. Kürzlich gefährdet, aber doch erhalten. Der Ku'damm war auch Wohnort vieler Künstler: Robert Musil, Otto Dix, Joachim Ringelnatz. Heute sind in den Belle Etagen meist Büros.

Der Ku' damm ist ein Laufsteg für Schickeria wie für Touristen - große Bühne für Selbstdarsteller wie Rolf Eden, aber auch Bühnenstandort. Das Familienunternehmen der Wölffers macht weiter Theater unter Thomas Ostermeier. Nur Franco, der Italiener am Lehniner Platz ist auf die andere Seite des Boulevards gezogen. Die Freunde von Pasta und italienischen PS treffen sich trotzdem abendlich auf dem Ku'damm, um ihren Ferraris freien Lauf zu lassen. Die Fans der schnellen Autos mit dem Stern sitzen im "Eiffel", bevor sie auf der "Piste" promenieren. Abends bleibt der Ku'damm bis spät in die Nacht belebt, durch Theater, Kino, Bars.

Reporter Ulli Zelle führt über "seinen" Kurfürstendamm, trifft Bewohner, Besucher und Promis, erinnert an glanzvolle Zeiten der Prachtstraße und erzählt Geschichten von heute: aus dem prallen Leben einer ganz besonderen Berliner Straße.

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