
Mein Gigolo
Marlis Hameister-Rehse tanzt für ihr Leben gern. Jahrelang konnte sie ihr Hobby nur selten pflegen, denn ihr Ehemann ist Fernfahrer und kommt nur am Wochenende nach Hause. Dann ist er meist müde und kaputt und hat keine Lust mehr, "schwofen" zu gehen.
Die Freundinnen Evi Dold und Ute Fröhlich sind ebenfalls "tanzverrückt". Als Singles haben sie es noch schwerer, einen Partner fürs Tanzparkett zu finden. In den Discotheken herrscht chronischer Männermangel, viele Herren sind Tanzmuffel. Und die wenigen Männer, die allein in die Clubs kommen, wollen oft nur das eine: eine schnelle Bekanntschaft machen.
Jens Kühlhorn und Celine Humbla kennen dieses Problem. Die Inhaber der Tanzbar Starlight No. 1 im Hamburger Stadtteil Bramfeld heuern Tänzer an. Die Idee ist nicht neu. Schon nach dem Ersten Weltkrieg gab es in Deutschland und Österreich Tanzlokale mit so genannten Eintänzern, auch Gigolos genannt, für die die Damenwelt bezahlte.
Im Starlight No. 1 heißen diese "Tänzer für Geld" Taxitänzer. Die Bezeichnung kommt aus den USA und leitet sich von "Tax" ab, was "Gebühr" heißt. Die Taxitänzer Frank Gefcken und Jörg Lütgens dürfen nicht ablehnen, wenn sie von einer Dame zum Tanzen aufgefordert werden. Egal, ob es sich um junge oder alte, dicke oder dünne, schöne oder weniger hübsche Frauen handelt.
Ein Taxitänzer tanzt mit etwa 15 Frauen am Abend. Jeden zweiten und vierten Freitag im Monat sind Frank und Jörg die Tanzpartner für die Damenwelt. Da müssen sich Marlis, Evi und Ute ranhalten, damit sie zum Zug zu kommen.