
Mediterranean Fever

Waleed (Amer Hlehel) lebt mit seiner Frau Ola (Anat Hadid) und seinen Kindern in einem Wohnblock in Haifa mit Blick aufs Meer. Seit Jahren redet er davon, ein Buch schreiben zu wollen. Doch eigentlich döst er vor allem vor sich hin und bringt nichts auf die Reihe, weil er unter chronischen Depressionen leidet, während Ola, die in einem Spital arbeitet, das Geld nach Hause bringt. Seit zwei Jahren geht er in die Psychotherapie, an die er nicht glaubt. Bei seinem Sohn, der sich immer wieder krank von der Schule abmeldet, diagnostiziert die russische Aushilfsärztin Mittelmehrfieber, eine im Mittelmeerraum auftretende genetische Krankheit.
Dann ziehen im unteren Stockwerk des Wohnblocks Jalal (Ashraf Farah) mit seiner Frau Raneen (Shaden Kanbourra), die ebenfalls arbeiten geht, und ihren Kindern ein. Jalal scheint das Gegenteil von Waleed - laut und lebenslustig. Er ist offenbar im Baugewerbe tätig, arbeitet aber nur sporadisch, hängt ebenfalls viel zu Hause herum und schuldet dubiosen Kriminellen eine Menge Geld. Waleed und Jalal begegnen sich zufällig und nach anfänglich offener Ablehnung und Streitereien, kommen sich die beiden Männer langsam näher. Offensichtlich braucht es einen Hauch krimineller Energie, um Waleed aus seiner Depression zu reissen. In ihren langen Zwiegesprächen makabere Gedankenspiele zu spinnen, etwa: Wer hätte das bessere Motiv, sich selbst zu töten? Welcher der beiden hätte das Zeug zum Auftragskiller? Und schliesslich schlägt Waleed seinem Freund einen ganz grossen Coup vor.
Die in Nazareth geborene palästinensische Regisseurin Maha Haj inszeniert mit ihrem zweiten Spielfilm «Mediterranean Fever» eine schwarze Komödie über eine ungewöhnliche Männerfreundschaft. Sie erklärt in einem Regiekommentar, dass sie das Thema Depression in diesem Film von der gesellschaftlichen auf die individuelle Ebene übertrage. Gleichzeitig wirft sie mit feiner Ironie und der perfekten Prise schwarzem Humor einen zutiefst menschlichen Blick in männliche Befindlichkeiten und auf die Krux mit dem Glück, das nicht so einfach zu fassen ist.
In der Sektion «Un Certain Regard» des Filmfestivals in Cannes 2022 bekam Hajs stimmungsvoller, mit Ambivalenzen spielender Film den Preis für das beste Drehbuch, und er wurde als palästinensischer Beitrag für die Oscars 2023 eingereicht.
Bewertung
Links zur Sendung
Darsteller
- Waleed Amer Hlehel
- Jalal Sabbagh Ashraf Farah
- Ola Anat Hadid
- Shams Samir Elias
- Nour Cynthia Saleem
- Raneen Shaden Kanboura
- Aziz Yussuf Abu-Warda
- Husam Sobhi Hosari
- Waleed's Neighbor Thuraya Younes
- Hana, Waleed's Mother Nihaya Bishara
- Psychologist Raheeq Haj Yahia Suleiman
- Gangster Kareem Ghneim
- Lina Samar Qupty
- The New Neighbour Bashir Nahra
- Gangster Adam Farraj
- Boy in the Street Rizan Irani
- Pediatric Aleksandra Karaka
- Carpenter Michel Qanboura
- Anton Loay Jawabri
- Issa George Dabas
- Hunter Ibrahim Abaya
- Hunter Munder Odeh
- Hunter Sameer Manni
- Hunter Rony Nahas
- Jalal's Daughter Noora Hlelel
- Jalal's Daughter Zena Khateeb
- Physician Zaza Rusadze
- Paramedic 2 Stella Renco
- Policeman Mario Andreou
- Neighbour Jan Harb
- Neighbour Salam Husari
- Neighbour Mustafa Kamel
- Stand-in for nour Leni Antonio
- Hitman Baher Agbariya
- Filipino Assistant Marybeth Delagur
- Guitar Player Waleed Hlelel
- Paramedic 1 Andreas Chrysanthou
Mitwirkende
- Regie Maha Haj