Marie Curie - Jenseits des Mythos

Marie Curie - Jenseits des Mythos

Marie Curies Leben und Werk sind ein Mythos: von ihrer Geburt in Warschau bis zu ihrer Überführung ins Pariser Panthéon. Trotz ihres internationalen Ruhms und ihrer exemplarischen Leistungen sind viele Seiten ihrer Persönlichkeit kaum bekannt.

Die Nobelpreisträgerin für Chemie wurde 1867 in Warschau als Maria Salomea Sklodowska geboren. Da ihr als Frau die polnischen Universitäten verschlossen blieben, ging sie 1891 nach Paris, um ihre bis dahin überwiegend autodidaktisch betriebenen wissenschaftlichen Forschungen fortzusetzen. Sie ist die bisher einzige Frau, die zwei Nobelpreise erhielt, die erste Frau, die auf einen Sorbonne-Lehrstuhl berufen wurde, und die einzige Frau, die für ihre eigenen Verdienste im Pariser Panthéon bestattet wurde. Leben und Werk Marie Curies sind vorbildlich, einzigartig und legendär. Aber was für ein Mensch verbirgt sich hinter dem Klischeebild der berühmten und verdienstvollen Forscherin?

Filmemacher Michel Vuillermet sucht in seinem Porträt nach den weniger bekannten Seiten Marie Curies, nach ihrer - auch weiblichen - Sensibilität, ihrem Mut, ihren Werten, Kämpfen und Zweifeln. Denn das Leben hat der Wissenschaftlerin hart zugesetzt: vom Exil bis zum Krieg, vom Verlust geliebter Menschen bis zur Krankheit, von der Fremdenfeindlichkeit, die ihr entgegenschlug, bis zu Intrigen, die gegen sie gesponnen wurden. Ihre polnische Herkunft und ihre Abstammung von einem zum Christentum konvertierten jüdischen Vater wurden ihr vorgeworfen. Doch mit Entschlossenheit und Standhaftigkeit gelang es ihr, sich gegen Hindernisse und rückständige Gesinnungen durchzusetzen. Indem sie die Wissenschaft entschieden in den Dienst der Menschheit stellte und sich ohne jeden Dünkel über die Konventionen und Grenzen ihrer Zeit hinwegsetzte, verkörpert sie heute mehr denn je ein Ideal von Freiheit, Toleranz und kritischem Denken.

Michel Vuillermet stellt Marie Curies Biografie in den Zusammenhang der radikalen gesellschaftlichen Umbrüche, die sich zu ihren Lebzeiten vollzogen. In seinem Portrait kommt sie mit vielen ihrer zahlreichen eigenen Texte zu Wort, darunter vor allem Briefe, Tagebücher und ihre Autobiografie. Daraus entsteht das lebendige Bild einer komplexen Persönlichkeit, die mit ihren Entscheidungen ringt und sich über ihre Anliegen klarzuwerden sucht. Alte Wochenschauauszüge, Familienfilme, Aufnahmen aus Polen, Paris, Sceaux und der Bretagne, unveröffentlichtes Archivmaterial des Curie-Museums sowie Gespräche mit ihrer Enkelin, mit Wissenschaftlern und Historikern bringen dem Zuschauer diese Wissenschaftlerin im Umfeld ihrer konflikt- und kontrastreichen Zeit nahe.

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