Major Dundee

Major Dundee

Hintergrund:

Um die Kosten zu kontrollieren, beendeten die Studiomanager den Dreh frühzeitig, dabei waren einige wichtige Szenen noch gar nicht im Kasten. Darsteller Charlton Heston, der die Hauptrolle des Major Dundee spielte, bot dem Studio sein ganzes Honorar an, wenn man dafür die Eröffnungsszene mit dem Massaker der Apachen an Soldaten und Zivilisten filmen würde. Das Management behielt zwar Hestons Gehalt, drehte aber nie das Material, das er gewollt hatte. Für Regisseur Sam Peckinpah geriet der Film zur - wie er sagte - "wohl schmerzlichsten Erfahrung", die er in seiner Karriere gemacht hat: Die Studiobosse ließen einfach über 30 Minuten aus dem von ihm fertiggestellten Film herausschneiden, um die Handlung zu glätten. Für Peckinpah war sein Werk hinterher "verstümmelt und zu Stücken zerfetzt". Charlton wurde nie mit seinem Filmpartner Richard Harris warm, der den Captain Tyreen mimte. Harris war häufig bis früh morgens auf und trank (übrigens gerne gemeinsam mit Schauspielkollege James Coburn, mit dem er sich blendend verstand), dafür kam er oft zu spät ans Set. Charlton hinterlegte sogar eine Beschwerde bei den Produzenten. Auch umgekehrt bestand wenig Sympathie: Harris beschrieb Heston als "so spießig [Anm.: das umgangssprachliche Wort 'square', das er benutzte, bedeutet auch 'viereckig'], dass er auch von einem würfelförmigen Mond fallen würde". Senta Berger berichtete von einer Menge Machogehabe zwischen den beiden. So ließ z. B. Harris seine Schuhe höher machen, um größer als Heston zu wirken. Regisseur Sam Peckinpah ("The Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz", 1969) benahm sich bei den Dreharbeiten so unausstehlich und beleidigend gegenüber den Schauspielern, dass Heston ihn einmal mit einem Säbel bedrohte. Heston erklärte später, dass dies das einzige Mal gewesen sei, dass er jemals jemanden am Filmset bedroht habe. Peckingpah soll Heston auch zu einem Bordellbesuch eingeladen haben; Heston, ein konservativer Familienmensch, lehnte ab. Der Schauspieler James Coburn (Rolle: Sam Potts) sagte am letzten Drehtag zu Peckinpah: "Goodbye, du niederträchiger Wichser." Gedreht wurde "Sierra Chariba" in Mexiko.

Kritik:

"'Sierra Charriba', im Original 'Major Dundee', ist der dritte Spielfilm des Hollywoodaußenseiters Sam Peckinpah und ein vielschichtiges Porträt jenseits jeder Heldenglorifizierung. Im Mittelpunkt steht eine zwielichtige Gestalt des amerikanischen Bürgerkrieges, provokant besetzt mit Hollywoods damaligem Musterhelden Charlton Heston. Der Regisseur zeigt einen verbissenen Befehlshaber, dem jedes Mittel recht ist, seinen angeknacksten militärischen Ruf zu rehabilitieren. Dabei trägt Peckinpahs Antiheld nicht nur die Züge eines egoistischen Feldherrn. Dundee fällt eine militärische Fehlentscheidung nach der anderen, gerät in Hinterhalte und verliert Gefechte. Letzten Endes drückt sich der Major gar vor seinem Kommando, indem er sich für einige Wochen einem Alkoholexzess hingibt und sich beinahe zu Tode säuft. Das persönliche Scheitern eines Dilettanten nutzt Peckinpah zur bemerkenswerten Demontage nationaler Mythen. Dabei verfährt er radikal, eine ehrenvolle Niederlage gibt es in 'Sierra Charriba' nicht." (kochmedia-film.de)

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