Mafia, Parasit

Mafia, Parasit

Als 'Krake' wird die italienische Mafia oft bezeichnet, wegen der unzähligen Arme, mit denen sie bedrohlich und unheimlich in alle Bereiche der Gesellschaft eindringt. Doch die Bezeichnung ist falsch und auch gefährlich. Denn die Mafia ähnelt vielmehr dem evolutionär intelligentesten Wesen, dem Parasiten. Das Geheimnis ihres Erfolgs liegt in der Symbiose mit dem Wirt bis hin zur Manipulation seines Gehirns. Ähnlich wie ein Parasit nistet sich die Mafia nur dort ein, wo Reichtum bereits existiert. Sie schafft Abhängigkeit und sichert ihr eigenes Überleben, indem sie den Wohlstand im attackierten Organismus noch steigert und dessen Abwehrkräfte durch Mimikry ausschaltet. Sie kann sich jederzeit blitzschnell auf veränderte Bedingungen einstellen und zieht sogar aus Krisen noch Profit. Am Beispiel von Sizilianern, die an vorderster Front im Kampf gegen die Cosa Nostra kämpfen, zeigt die Dokumentation, wie die älteste Mafiaorganisation der Welt parasitengleich in die gesellschaftlichen Strukturen eindringen konnte. Es ist eine Reise über eine Insel, auf der noch Hunderte Mafiosi auf freiem Fuß leben und schwer eskortierte Mafiajäger das Leben von Gefangenen führen. Staatsanwalt Roberto Scarpinato, der seit 21 Jahren keinen einzigen Schritt mehr allein gehen kann, weiß: 'Die Mafia ist kein Relikt aus der Vergangenheit, sondern der kriminelle Protagonist des dritten Jahrtausends.' Er warnt Deutschland davor, die 'intelligenten Köpfe' der Cosa Nostra im eigenen Land nicht einmal zu erkennen. Die Dokumentation begleitet auch Rosario Crocetta, den ehemaligen Bürgermeister eines berüchtigten Mafianestes und jetzigen EU-Abgeordneten. Er glaubt, dass 'auch traditionell nicht mafiösen Ländern ein furchtbares Szenarium bevorsteht, wenn Europa nicht endlich aufwacht und realisiert, dass die Cosa Nostra sich längst globalisiert hat'.

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