
Mädchengeschichten: Häuptlingstochter
Wenn die Häuptlingstochter Alina die Wahl hätte, würde sie studieren wie ihre Kusine in Panamastadt. Doch mit 17 Jahren ist das Leben einer Indianerin in der Regel bereits vorgezeichnet, vor allem wenn sie für die Traditionen ihres Volks einzustehen hat wie Alina. Im Dschungeldorf Tusipono stellt sie sich in der Hochsaison täglich den Touristen, denen sie vortanzt und denen sie gemeinsam mit den anderen Frauen das traditionelle Kunsthandwerk ihres Stamms verkauft. Alinas Vater hatte die Siedlung am Ufer des Chagressees gegründet, als die Emberá-Indianer vor den Drogenbaronen aus Kolumbien fliehen mussten. Bis 1984 lebte der Stamm weitgehend autark, dann wurden die Wasserläufe zum Naturschutzgebiet deklariert und Jagd und Landwirtschaft verboten. Rettung für den Erhalt des Stammeslebens bietet seither nur noch der Ökotourismus. Nun gilt es, den Spagat zwischen Traditionen und der modernen Welt zu halten. Silvia von Gerlach hat den Alltag von Alina begleitet. 'Häuptlingstochter' ist ein Beitrag der 3sat-Dokumentarfilmreihe 'Mädchengeschichten'. Die Filme porträtieren 17-jährige Mädchen aus verschiedenen Ländern der Welt. Regie führen ausschließlich Frauen, von denen die meisten aus den Herkunftsländern der Mädchen stammen. So repräsentieren die 'Mädchengeschichten' nicht nur verschiedene Lebensentwürfe junger Frauen, sondern auch unterschiedliche dokumentarische Erzählweisen internationaler Regisseurinnen.