Machtpoker um Fisch - Millionenhobby Angeln
Für die einen ist es pure Rückkehr zur Natur, für andere reine Tierquälerei. Fakt ist: Fünf Millionen Angler gibt es in Deutschland - Tendenz steigend. Anders als Jäger, deren Zahl nur 350.000 beträgt und die meist zu den Reicheren gehören, spiegeln Hobbyfischer den gesamten Querschnitt der Bevölkerung wieder.
"Angesichts einer steigenden Entfremdung von der Natur ist das Angeln eine der letzten Möglichkeiten für reiche Erfahrungen mit Wildtieren in der freien Natur", so Prof. Robert Arlinghaus, Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei.
Die Wirtschaft freut es: Deutschlands Petrijünger sorgen für etwa fünf Milliarden Euro Umsatz pro Jahr. Von ihnen leben Gerätehändler, Reiseveranstalter, Gastwirte und Bootsvermieter - insgesamt 52.000 Menschen. Das sind mehr Jobs als in der gesamten deutschen Berufsfischerei. Der Beruf des Binnenfischers stirbt langsam aus. Dafür machen Millionen Freizeitangler Jagd auf den Fisch. Ihr Ertrag übersteigt schon lange den der beruflichen Fischereibetriebe. Etwa 45.000 Tonnen Fisch entnehmen deutsche Angler jährlich den Gewässern, gegenüber 5.000 Tonnen Ertrag bei den Berufsfischern.
Im Fokus der Öffentlichkeit standen die stillen Angler bislang nicht, doch das ändert sich gerade. Denn Tierschützer wollen die Freizeitaktivität komplett verbieten. Edmund Haferbeck von der Tierschutzorganisation PETA klagt an: "Wenn Fische schreien könnten, würde keiner mehr behaupten, Angeln sei ein Freizeitsport, der zur Erholung dient." - Doch können Fische tatsächlich Schmerzen empfinden? Die Fronten zwischen Tierschützern und Anglern sind verhärtet. Während die einen für sich in Anspruch nehmen, Arten zu schützen, indem sie Fische aussetzen, sprechen andere von Tierquälerei.
Wer profitiert vom Angelfieber? Was macht die Faszination dieses Sports für Millionen Deutsche aus? Und wohin führt das Abfischen im großen Stil?
"Exakt - Die Story" hakt nach, bei Anglern, Tierschützern und Wissenschaftlern und forscht nach Ursachen, Lösungsansätzen und Perspektiven.