Macht und Glaube - Der Dom zu Speyer

Macht und Glaube - Der Dom zu Speyer

Mächtig überragt der Dom die Stadt Speyer. Eine eindrucksvolle Silhouette zu jeder Jahreszeit. Die salischen Kaiser machten ihn zu ihrer Grablege, Maria und dem heiligen Stephan geweiht. In knapp 100 Jahren - von 1025 bis 1106 - wuchs das Gotteshaus in zwei großen Bauphasen empor. Damals zählte Speyer gerade mal 500 ständige Einwohner. Ein Heer von Baumeistern, Arbeitern, Steinmetzen aber brachte in dieser alten Kulturlandschaft am Rhein ein Bauwerk zur Vollendung, das bahnbrechend für die Entwicklung der romanischen Architektur im 11. und 12. Jahrhundert werden sollte. Nicht weit von Speyer hat angeblich der grimmige Hagen den legendären Nibelungenschatz im Rhein versenkt. So weit die Sage. Die tatsächliche Historie dieser Region aber ist bestimmt durch eine einzigartige Demonstration von Macht und Glaube. 1024 wurde Konrad II. zum deutschen König bestimmt, schon ein Jahr später ließ er in Speyer, wo sich eine seiner Pfalzen befand, den Grundstein zum Dom legen. Am Kreuzungspunkt vieler Handels- und Pilgerstraßen gelegen, stieg Speyer zum herrschaftlichen und kirchlichen Mittelpunkt des Salierreiches auf. Heinrich IV. errichtete nach seinem Canossagang 1077 den Dom größtenteils neu, gleichsam sein persönliches Siegesmonument nach erlittener Schmach. Das Geschlecht der Salier starb aus, doch das größte Bauwerk ihrer Zeit überstand Jahrhunderte. Seine Symbolkraft ist nie geschwunden. Zuletzt wollten ihn die Nationalsozialisten als Weihestätte umfunktionieren. Der Dom zu Speyer heute: ein Symbol für die Einheit des Christentums, Impuls für die Einigung Europas und seit 1981 Weltkulturerbe im Sinne der UNESCO. In der Begründung der UNESCO heißt es auch: 'Die Baugeschichte des Doms ist ein hervorragendes Beispiel denkmalpflegerischen Handelns und hat die Entfaltung der Lehrmeinung in der Denkmalpflege in Deutschland, Europa und der Welt vom 18. Jahrhundert bis in unsere Gegenwart mitbestimmt.'

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