Macht der Bilder

Macht der Bilder

Der Erste Weltkrieg - das 'Urtrauma des Zwanzigsten Jahrhunderts' - war der erste Film- und Medienkrieg der Geschichte. Ob am Isonzo, Weichsel oder Somme: Im Völkergemetzel des 'Großen Kriegs' kam dem neuen Medium Film - auch in den Augen der Militärs - eine überragende propagandistische Bedeutung zu. 'Ein guter Film wird heute von zehn bis zwölf Millionen Menschen gesehen', konstatierte der k. und k.-Propagandachef Wilhelm Eisner-Buba im Lauf des Krieges: 'Kein anderes Propagandamittel setzt den Staat so sehr in die Lage, auf die breiten Massen einzuwirken, wie der Film.' Und so setzten sämtliche am Krieg beteiligten Mächte von Anfang an auf die Manipulations- und Suggestionskraft der bewegten Bilder. Im neuen Medium der 'Wochenschau' sollte einerseits die 'Heimatfront' mobilisiert werden, zum anderen versuchte die staatlich gelenkte Propaganda auch die Soldaten an den Fronten zu erreichen: Mit enormem Aufwand wurden 'Feldkinos' zum Teil an die vordersten Kampflinien transferiert. Dabei hatten alle Filmberichterstatter, egal auf welcher Seite sie im Einsatz waren, mit denselben Problemen zu kämpfen: Die Kameras waren sperrig und unbeweglich, das Filmmaterial wenig lichtempfindlich, die Produktion authentischer Kampfbilder erwies sich als schwierig. Und so wurden 'Kampfaufnahmen' in der Regel im Zuge von Manövern gedreht oder mit uniformierten Statisten reinszeniert. Heute geht man davon aus, dass maximal 20 Prozent des Filmmaterials aus dem Ersten Weltkrieg tatsächliche Kriegshandlungen zeigt. Der Rest ist gefälscht. Die Dokumentation 'Krieg der Bilder' zeigt neues, im deutschsprachigen Raum größtenteils noch nicht veröffentlichtes Filmmaterial aus dem 'Filmarchiv Austria' sowie aus deutschen, dänischen, italienischen, norwegischen, russischen, serbischen und ungarischen Archiven. Mit der Dokumentation 'Isonzo - Der Krieg in den Bergen' um 21.00 Uhr und dem Fernsehfilm 'Clara Immerwahr' um 21.45 Uhr setzt 3sat sein Programm zum Ersten Weltkrieg, dessen Beginn sich im Jahr 2014 zum 100. Mal jährt, fort.

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